Ja, Renate und Radln: Das ist so eine spezielle Freundschaft – und leider nur sehr temporär vorhanden. Ich liebe es, im Sommer – bestenfalls gleich am Morgen – von Puchenau aus bis Großamberg und über den Dießenleitenweg wieder retour zu radln. Ohne Motor, versteht sich. Wozu würde ich denn sonst die Muskulatur meiner Beine stets mit Krafttraining und Yoga „reizen“.
Verläuft der Rest des Tages dann faul in der Sonne, hat das schlechte Gewissen keine Chance mehr. Sogar der „Sundowner“ fällt noch unter Belohnung. Mit dem Radfahren in der Stadt hab ich’s nicht so. Weiß auch nicht warum. In Amsterdam war das ganz selbstverständlich, da ist Radfahren in der Stadt wie bei uns Autofahren auf der Autobahn. Man fühlt sich wertgeschätzt und als vollständiges Mitglied des Straßenverkehrs. Vielleicht fehlt mir das ja in Linz. „Neues Jahr, neue Chance“, dachte ich und wollte dem Stadt-Radln eine Chance geben. Vom Bahnhof weg sollte es nach Urfahr gehen: über die Landstraße und die Nibelungenbrücke zur Donau.
Nichtsahnend, dass man mich auch mit dem Helm – der ja alles andere als eine Verhübschung darstellt – auch erkennen kann, winkte mir da plötzlich ein entgegenkommender E-Bikler zu und stand auch schon neben mir. C., der Cyclist aus der Agentur – ist vom Rennfahrer zum Genussfahrer mutiert. Und schon wurden die Erinnerungen an sein ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis Wirklichkeit. Ganze 15 Minuten lang erzählte er mir über die Schwierigkeiten, die mir auf meinem bevorstehenden Ausflug begegnen werden.
Gleich zu Beginn das Kopfsteinpflaster auf der Landstraße. Zwar schön anzuschauen, aber äußerst unangenehm und unsicher zu befahren. C. hatte auch gleich einen Vorschlag parat: Man sollte doch einen Streifen zwischen Schienen und Gehsteig pflastern – mit einer ebenen Oberfläche. Damit wäre auch klar, dass dieser Weg für die Radfahrer vorgesehen ist und Kollisionen zwischen Radfahrer und Fußgänger würden vermieden werden.
Ja und dann die Nibelungenbrücke. C. redete sich richtiggehend in Rage, als er mir von der heute nicht mehr bewilligungsfähigen Breite – obwohl das Wort „Breite“ in diesen Zusammenhang wie ein Scherz klingt – und der fehlenden Sicherheitsabstände zur Fahrbahn berichtete. Auch dass auf der Nordseite eine attraktive Querungsmöglichkeit fehlt, weiß ich jetzt. Bevor er dann noch über (k)ein zusammenhängendes, intaktes Radnetz zu referieren begann, verabschiedete ich mich, nahm mein Rad und fuhr wieder nach Hause.
Mit meinem Ausflug wart ich dann doch noch und vertraue auf die Aussage der Politik „dass man beim Ausbau und der Attraktivierung der Radinfrastruktur auf einem guten Weg sei“. Hoffentlich auf einem Radweg!