Die Oberbank jubelt über Rekordgewinne, auch andere Institute sahnen trotz Krise ordentlich ab. Die Sparer haben allerdings nichts davon, denn trotz ständig steigendem EZB-Leitzins (bald auf 4%) bleiben sowohl Habenzinsen beim Gehaltskonto auch die Sparzinsen im Keller. Wir haben mal die Konditionen verglichen. Fazit: Das Sparschwein oder das Versteck unter der Matratze sind eigentlich fast genauso attraktiv.
Die Linzer Oberbank schloss das Geschäftsjahr 2022 mit dem besten Ergebnis ihrer Geschichte ab. Der Nettogewinn konnte um 3,7 Prozent auf 243,3 Millionen Euro gesteigert werden. Die Raiffeisen Landesbank jubelte 2022 ebenfalls – über einen Gewinn von 430 Millionen Euro vor Steuern. Richtig schlecht ging es in den letzten Jahren keiner heimischen Bank. Bezahlen mussten die schönen Bilanzen aber durchwegs die Sparer und Kunden mit miesen Konditionen.
Stichwort Gehaltskonto: Dessen Konditionen sind durchwegs ein schlechter Witz: Mehr als 0,01% (!) Habenzinsen sind fast nirgendwo drin. Geschmalzen sind dafür aber die Sollzinsen. Am günstigsten ist beim Überziehen die DADAT-Bank mit 6,8%, bei der RLB sind es 9,5% Sollzinsen, die HYPO OÖ nimmt bei Überziehungen 9,625%, bei der Sparkasse OÖ sind es 9,750%, die VKB-Bank verlangt 12,375%, die Oberbank 12,750%.
Gehaltskonto Sollzinsen (Überziehungszinsen) im Vergleich (in Klammer die jährlichen Kontokosten):
- DADAT 6,8% (0 Euro)
- bank99 AG 6,9% (83,67 Euro)
- Raiffeisen Landesbank 9,5% (227,50 Euro)
- HYPO OÖ 9,625% (159,17 Euro)
- Sparkasse OÖ 9,75% (121,28 Euro)
- VKB-Bank 12,375% (143,52 Euro)
- BAWAG 12,5% (212,70 Euro)
- Erste Bank 12,75% (99,14 Euro)
- OBERBANK 12,75% (239,44 Euro)
- SPARDA Bank 13,25% (66,73 Euro)
Sparbuch als „Geldvernichter“
Auch das Sparbuch ist ein handfestes Verlustgeschäft – bei einer Inflationsrate, die nach wie vor bei fast zehn Prozent liegt. Bei der Raiffeisen Landesbank gibt es (wie bei vielen anderen auch) für ein klassisches, täglich fälliges Sparbuch nur 0,01% Zinsen. Bedeutet: Für 100 Euro bekommt man innerhalb von 12 Monaten EINEN Euro Sparzinsen, abzüglich Kapitalertragssteuer bleiben 75 Cent übrig.
Bei einer Laufzeit von 24 Monaten winken 2,50 % Zinsen p.a. (Mindesteinmalerlag 100 Euro). Nach zwei Jahren werden so aus 100 Euro 105,063 Euro, davon wird allerdings noch die 25%ige Kapitalertragssteuer abgezogen, bleiben gerade mal 3,80 Euro Zinsertrag übrig. Rechne man aber noch die aktuelle Inflation von derzeit 9,2 Prozent ein, schrumpfen die 103,80 Haben-Euros nach zwei Jahren auf 85,60 Euro. Wer den Hunderter stattdessen 24 Monate lang zuhause unter dem Kopfpolster liegen lässt, hat mit 82,50 Euro nur unwesentlich weniger Kaufkraft.
Die VKB-Bank nennt ein ähnliches Produkt „Exklusivsparen“, hier gibt es ab einer zweijährigen Laufzeit 2,49% fast gleichviel wie bei der RLB. Und bei der Oberbank gibt es bei einer 18-monatigen Bindung 2,25% fixe Zinsen – ebenfalls nicht wirklich berauschend angesichts eines EZB-Leitzinses von bald über vier Prozent.
Quelle AK Bankenrechner, Bankenportale