Eine „Realisierungsgarantie“ gab heute Landeshauptmann Josef Pühringer für die zweite Schienenachse quer durch Linz ab: In Begleitung von Straßenbaulandesrat Franz Hiesl (VP), Verkehrslandesrat Reinhold Entholzer und dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger (beide SP) wurde der ambitionierte Zeitplan für das Projekt präsentiert: Bereits Ende 2020 sollen die ersten Cityrunner Richtung AKH rollen. Auch die Diskussion um den Neubau der Eisenbahnbrücke soll die Umsetzung nicht verzögern.
„Sowohl der Westring als auch die zweite Bim-Achse sind Monster-Projekte“, betont Pühringer die Dimension der beiden zukünftigen Großbaustellen. Noch heuer sollen Ausschreibung und Vergabe der Generalplanung durchgeführt werden, der Baustart soll im Dezember 2017 erfolgen. Und schon am 01. Dezember 2020 sollen entlang der neun neuen Haltestellen die ersten Straßenbahnen rollen. Knapp 300 Millionen Euro wird das Projekt kosten, die sich Stadt und Land im Schlüssel 55:45 Prozent aufteilen. Bürgermeister Klaus Luger: „Sollte der Bund noch zehn Prozent dazuzahlen, reduziert sich auch der Linzer Anteil um diesen Betrag.“
Luger: „Volksbefragung über Eisenbahnbrücke hätte keine aufschiebende Wirkung“
Ein ambitionierter Zeitplan, der freilich durch den Landesverwaltungsgerichtshof gekippt werden könnte: Entscheidet dieser am 22. Mai, dass eine Volksbefragung zum Abriss bzw. Neubau der Eisenbahnbrücke durchzuführen ist, müsste das Projekt bei einer Entscheidung für den Erhalt der Brücke zurück an den Start geschickt werden. Bürgermeister Klaus Luger glaubt zwar, dass „auch in diesem Fall am aktuellen Zeitplan festgehalten“ werden könnte, realistisch ist das jedoch nicht: Es ist kaum denkbar, dass eine Volksbefragung in der Sommer-Urlaubszeit bzw. vor der Wahl am 27. September zur Durchführung kommt.
Landeshauptmann Pühringer zu möglicher Volksbefragung: „Kein Kommentar“
Pikantes Detail: Während sich die Linzer ÖVP vehement für den Erhalt der bestehenden Eisenbahnbrücke einsetzt, gibt es von Landeshauptmann Josef Pühringer zumindest nach außen hin keine Unterstützung für Vizebürgermeister Bernhard Baier: „Ich mische mich da nicht ein, von mir hören Sie da sicher kein Wort dazu.“
Linz Linien: 293.000 Fahrgäste pro Tag
Im öffentlichen Verkehrsnetz der Landeshauptstadt wurden im vergangenen Jahr rund 107 Millionen Fahrgäste gezählt – das entspricht fast 300.000 pro Tag. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Plus von 1,6 Millionen Passagieren. „Die ohnehin schon dichte Taktung auf der vorhandenen Trasse wurde wegen der großen Fahrgastzuwächse ständig erhöht. Wir gelangen an einem Punkt, an dem die Straßenbahnen in den Hauptverkehrszeiten im Minuten-Takt durch den Hauptbahnhof fahren – noch mehr Durchsatz ist technisch nicht machbar“, so Bürgermeister Klaus Luger. „Die zusätzliche Achse erschließt zudem wichtige Entwicklungsgebiete für das Linzer Stadtzentrum – vom Zentrum der Kreativwirtschaft in der Tabakfabrik, über das Medical Valley, das rund um die neue medizinische Fakultät entstehen wird, bis zu Wohnbaugebieten wie der Grünen Mitte,“ unterstreicht Luger die Notwendigkeit der zweiten Straßenbahnachse auch aus Sicht der Stadtentwicklung.