Das neue Möbelhaus in prominenter Lage an der Hafenstraße direkt neben dem Donauparkstadion kommt mit einer eher kalten, schmucklosem Fassade daher. Daran wird sich wohl auch nicht mehr viel ändern, denn bereits im April 2024 steigt die Eröffnung. Wir haben den zuständigen Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) kontaktiert und wollten wissen, warum die vom Gestaltungsbeirat genehmigte Fassade/Optik nun nicht kommen dürfte – Prammer blieb die Antwort aber schuldig und ließ unsere Anfrage unbeantwortet.
Klar ist: Rechtlich bindend ist das Einhalten der Vorgaben des Linzer Gestaltungsbeirats zwar nicht. Aber wenn Bauwerber bei der Präsentation ihrer Projekte vor dem Gremium des Gestaltungsbeirats mit Fantasiebildern arbeiten, um grünes Licht für den Bau zu bekommen, sich danach aber nicht mehr daran halten, ist der Willkür künftig Tür und Tor geöffnet. „Die Frage ist, wie das Projekt bei der Baueinreichung ausgesehen hat – ob da bereits die geplante und zugesagte Fassade gefehlt hat“, meint dazu der renommierte Linz Architekt Andreas Kleboth.
Es wird jedenfalls ein Möbelhaus der Superlative: Die bisherige Filiale am Europaplatz wies lediglich 16.000m2 Verkaufsfläche auf, der neue Lutz wird fast doppelt so groß. Die Steigerung auf 30.000m2 entspricht mehr als der doppelten Größe des Linzer Hauptplatzes.
Die Vorgeschichte: Die Raiffeisen Landesbank benötigt in ihrer Zentrale beim Südbahnhofmarkt aufgrund von Sanierungs- und Umbauarbeiten Platz. Aus diesem Grund muss das dort angrenzende Linzer XXXLutz-Möbelhaus an der Goethestraße abgesiedelt werden. Die RLB stellte dem Möbelgiganten Lutz dafür ihr Grundstück an der Hafenstraße 1-3 zur Verfügung. Der dortige Bau, in dem u.a. die Bezirksrundschau und die Tageszeitung ÖSTERREICH untergebracht waren, wurde geschliffen und wird aktuell durch die neue Lutz-Filiale ersetzt.
Der Standort ist für ein weiteres Shoppingzentrum jedoch umstritten. Durch Eishalle, Intertrading-Bürokomplex, ETECH-Center, Donauparkstadion, Parkbad, Tabakfabrik, Ärztezentrum und Autobahnabfahrt ist die Verkehrssituation dort bereits jetzt extrem angespannt. Mit den prognostizierten 10.000 Kunden pro Tag wird jede Menge zusätzlicher Verkehr generiert. Nicht nur zu Spieltagen der Black Wings oder des FC Blau-Weiß Linz wird es wohl eine verkehrstechnische Herausforderung werden, einen Kollaps zu vermeiden.