Geht es nach der Stadt Linz und Grundstückbesitzer Raiffeisen Landesbank, soll das XXLutz-Möbelhaus an der Goethestraße zum Brückenkopf der Neuen Eisenbahnbrücke an die Donau übersiedeln. Jetzt gibt es aber einen neuen Vorschlag, wie die wertvolle innerstädtische Fläche für stadtentwicklerische Projekte erhalten werden könnte.
Hinter dem Bauprojekt steckt die Raiffeisen Landesbank. Diese benötigt bei ihrer Zentrale beim Südbahnhofmarkt aufgrund von Sanierungs- und Umbauarbeiten Platz. Deshalb will sie die Fläche des dort angrenzende XXXLutz-Möbelhaus an der Goethestraße. Die RLB stellt Lutz dafür ihr Grundstück an der Hafenstraße 1-3 zur Verfügung. Der dortige Bau soll geschliffen und durch einen Neubau ersetzt werden. Nicht nur Bewohner, auch Architekten und Stadtplaner sehen das Projekt eines XXL-Möbelhaues direkt an der Donau skeptisch (siehe auch unser Bericht „Lutz statt Linz an der Donau).
Neue Lösung wäre „ein Gewinn für alle Beteiligten“
Findet man am Südbahnhofmarkt-Areal eine geeignete Lösung, wäre eine Verbauung der Fläche an der Donau nicht nötig. Stadtentwickler Lorenz Potocnik: „Mit einer Überbauung der trostlosen Parkfläche (Tiefgarage) am Südbahnhofgelände wäre das Problem gelöst – und alle Beteiligten würden davon profitieren.“ Die Idee hat tatsächlich Pfiff: Einerseits bliebe die volle Kapazität der (raiffeisen-eigenen) Tiefgarage am Südbahnhofmarkt mit 575 Plätzen erhalten, andererseits würde auch das Marktareal aufgewertet.
Ebenerdig wäre eine große Markthalle möglich, und darüber eine mehrstöckige Verbauung, die der Raiffeisen Landesbank nicht nur die nötigen Büroflächen bringen würde, sondern auch zusätzlichen hochwertigen Wohnraum schaffen könnte. Der Ball liegt jetzt bei Bürgermeister Klaus Luger – oder wie es Potocnik etwas knackiger formuliert: „Luger wagt es ganz offensichtlich nicht, dem Raiffeisen-Konzern die Stirn zu bieten und die Interessen der Stadt konsequent zu vertreten. Er muss sich entscheiden, ob er auf der Seite der Bürger steht oder nicht.“
Enorme Frequenzerhöhung an neuralgischem Brückenkopf
Die Kritik am Möbelhaus-Projekt in direkter Nachbarschaft zur Tabakfabrik hat Substanz: Bereits jetzt geht an der Donaulände verkehrsmäßig absolut nichts mehr – und trotzdem soll hier noch ein Möbelhaus mit bis zu 10.000 Kunden pro Tag entstehen: „Noch dazu versperrt sich Linz den Zugang zur Donau damit noch weiter“, so Potocnik. Brückenköpfe seien zudem auf der ganze Welt Landmarks oder Tore in die Stadt. „Linz aber plant auf Wunsch der RLB ein weiteres Möbelhaus. Das ist unglaublich kurzsichtig.“
„Die Fläche wartet darauf, wachgeküsst zu werden“
Auch der renommierte Stadtentwickler Andreas Kleboth sieht die Verbauung kritisch: „Die Fläche hat sehr viel Potenzial“, so Kleboth. Er stellt in Frage, „ob es sinnvoll ist, an einem so hochwertigen Platz, wo durch die Tabakfabrik ein zweites Stadtzentrum entsteht, ein Möbelhaus zu bauen.“ Dort müsse Stadtentwicklung passieren, weil sich Linz hier zur Donau hin entwickeln kann. „Alleine die Vorstellung, dass es hier vielleicht einmal städtisches Leben am Wasser gibt, finde ich großartig. Für das XXLutz-Möbelhaus gibt es bessere Standorte. Die dort brachliegende Fläche wartet darauf, wachgeküsst zu werden.“