Mit einer Länge von 306 Metern wird sie ab 2018 das Tor zur Landeshauptstadt bilden: die Westring-Brücke im Donautal, deren Baustart im Frühjahr 2016 erfolgen soll. Für Radfahrer und Fußgänger ist auf der neuen Brücke kein Platz, denn entsprechende Übergänge fehlen komplett. Auch bei der geplanten Radweg-Verbreiterung der Nibelungenbrücke geht nichts weiter.
Knapp 1,5 Kilometer stromaufwärts der Nibelungenbrücke entsteht in dreijähriger Bauzeit die vierte Linzer Donaubrücke. Da der Nordteil des ursprünglichen Westring-Projekts aus Kostengründen nicht realisiert wird, kommt der neue Donauübergang als Minimalversion: nur ein statt zwei Tragwerken, bei der Eröffnung 2018 wird bis zur Vollendung des Tunnels zum Bahnhof 2024 nur eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung stehen.
Fußgänger- und Radwege sind auf der redimensionierten Brücke ebenfalls keine vorgesehen. Grund: die hohen Kosten. „Aufgrund der Gegebenheiten vor Ort ist es zu aufwändig, eigene Rad- und Gehwege zu errichten“, so ASFINAG-Projektleiter Leopold Lechner. Eine kurzsichtige Entscheidung, da der Ausbau des Donauradwegs zwischen Linz und Wilhering als fix gilt. 440.000 Radtouristen fahren jährlich mit dem Radl von Passau nach Wien. Wollen sie nach Linz, müssen sie in Ottensheim erst mit der Fähre übersetzen und dann durch das gefährliche Nadelöhr auf der Nibelungenbrücke, um in die Innenstadt zu gelangen.
„Todesfalle“ Nibelungenbrücke
Das Nebeneinander von Gehweg, Radstreifen und Fahrbahn auf engstem Raum führt hier immer wieder zu lebensgefährlichen Situationen. Gerade mal 80 Zentimeter ist der vielbefahrene Radweg auf der Nibelungenbrücke breit. Gut zwei Millionen Euro würde eine dringend nötige Verbreiterung auf 1,50 Meter kosten – Stadt und Land streiten bereits seit vielen Jahren um die Finanzierung – und nix geht weiter. Man will die Verbreiterung erst angehen, wenn auch der Radweg Linz-Wilhering in Angriff genommen wird – und somit nicht vor dem Jahr 2020. Dabei hat das eine mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. 99 Prozent der Radfahrer sind innerstädtisch unterwegs, darum mache das endlose Warten auf eine Radwegverbindung nach Wilhering „null Sinn. Außerdem käme diese Maßnahme viel zu spät, dieses gefährliche Nadelöhr gehört endlich entschärft.
Bessere Markierung als Sofort-Maßnahme
Speziell die kaum erkennbare Radwegmarkierung ließe sich sofort verbessern. Oberstes Ziel sollte sein, schnellstmöglich für mehr Sicherheit zu sorgen. Mehr Radwegsymbole am Boden und ein Nachziehen der Begrenzungslinie würde den Streifen zumindest optisch besser von den Fußgängern trennen. Das wäre ein wichtiger erster Schritt und kostet keine Unsummen. Auch die weiße Farbe, die bei Nässe oder Dämmerung kaum sichtbar ist, steht in der Kritik. Besser wäre – wie etwa am Wiener Ring – eine flächige Bodenmarkierung. Das lässt aber der Denkmalschutz, der eine höhere Priorität genießt als die Sicherheit der vielen Radfahrer, leider nicht zu…