Zum „Restring“ wurde der in Bau befindliche Linzer Westring, weil der nördliche Teil des Projekts bereits 2010 abgeblasen wurde. Jetzt endet die neue Stadtautobahn im Donautal, die Entlastung für Linz ist überschaubar, weil der Verkehr mitten in die Stadt geleitet wird statt daran vorbei: „Die Baumaschinen und die Arbeitsteams sind an der Westring-Baustelle noch bis 2034 beschäftigt – genug Zeit, um auch den Nordteil fertigzuplanen und dann auch zu bauen, statt von einer zusätzlichen Ostumfahrung zu träumen, die wir uns ohnehin nicht leisten können – und die um Jahrzehnte zu spät käme.“ Eile ist so oder so geboten: In wenigen Jahren ist auf tschechischer Seite die „Prager Autobahn“ bis zur Grenze fertiggestellt, ohne entsprechende durchgängige Verkehrswege in Linz würde die Stadt im Verkehr ersticken“, sagt MFG Linz-Bezirksobfrau Petra Lindner.
Nach Fertigstellung der Autobahn auf tschechischer Seite führt die kürzeste Transitroute von Mittel- und Nordeuropa Richtung Balkan mitten durch Linz auf der A7 Mühlkreisautobahn – „das ist bittere Tatsache und kann nicht wegdiskutiert werden“, so MFG-Bundesparteiobmann Joachim Aigner. Entlastung sollte die Linzer Ostumfahrung bringen, die aber noch nicht mal auf dem Papier besteht. Selbst Optimisten rechnen nicht mit einem Baubeginn in den späten 2030er-Jahren, eine Fertigstellung vor 2040-2045 käme einem Wunder gleich. Realistischer scheint wohl eher, dass dieses Projekt aus Umweltschutzgründen und wegen der allgemeinen Klimahysterie gar nicht gebaut wird – ganz abgesehen von den Kosten, die wohl weit über der Milliardengrenze lägen. Zudem würde eine Ostumfahrung einen enormen Eingriff in die Natur bedeuten.
Westring in ursprünglich geplanter Version vorantreiben
Sinnvoller und realitätsnaher wäre es, den bereits in Bau befindlichen Westring in seiner Ganzheit und ursprünglich geplanten Form zu bauen: Verwirklicht wird bis 2034 bekanntlich nur ein „Restring“, in dem der wichtige nördliche Teil und damit die Verbindung von der Hängebrücke im Donautal hin zur A7 in Urfahr fehlt. Geplant wurde der Nordteil bereits, man ließ die Verbindung aber 2011 aus Kostengründen fallen – ein Kompromiss, um Geld zu sparen und so nicht das gesamte Projekt zu gefährden.
„Die Politik ist dazu da, realistische Lösungen umzusetzen, statt den Menschen irgendetwas vorzugaukeln.“
MFG Linz-Bezirksobfrau Petra Lindner
Die Kosten für einen Weiterbau des Westrings würden im Vergleich zum gewaltigen Ostumfahrungs-Projekt, das über Treffling in einem langen Tunnel durch den Pfenningberg und über eine neue Donaubrücke bei Steyregg führen soll, etwa nur ein Drittel betragen. Die Kapazität und Entlastung des Westrings samt Nordteil wäre zwar geringer als bei der Ostumfahrung, aber: „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, andernfalls erstickt die Linzer Stadtautobahn im Transitverkehr“, so Joachim Aigner.
Zudem ließen sich durch die Unternehmen, Maschinen und Bautrupps, die noch zehn Jahre vor Ort auf der Westring-Baustelle im Einsatz sind, viel Geld sparen und Synergien nutzen. Joachim Aigner: „Es würde mich nicht wundern, wenn man sich in 15 oder 20 Jahren wegen des steigenden Verkehrsaufkommens dann doch entschließt, den Nordteil zu bauen – allerdings mit beträchtlich höheren Kosten.“
Gefordert sei jetzt der zuständige Landesrat Günther Steinkellner. Petra Lindner: „Die Politik ist dazu da, realistische Lösungen umzusetzen, statt den Menschen irgendetwas vorzugaukeln. Die Ostumfahrungs-Trasse hat nicht mal in Linz eine politische Mehrheit, von einer Umsetzung sind wir Jahrzehnte entfernt. Linz braucht aber eine Lösung, die in absehbarer Zeit gebaut werden kann.“