Am Sonntag, den 05. Juli fand der offizielle Spatenstich zum Bau des Westrings statt. Aber nicht nur der Termin – 14 Uhr an einem Sonntag mitten im Sommer – war skurril: Auch der Ort verwunderte, liegt doch der Linzer Hauptplatz weit fernab der tatsächlichen Baustelle. Eine kleine Gruppe von Westring-Gegnern begleitete den feierlichen Akt mit Buh-Rufen und Dauerpfiffen. Bereits 2018 soll die vierte Donaubrücke befahrbar sein.
Warum man den Spatenstich für das 646 Millionen-Euro-Megaprojekt an einem mehr als unmöglichen Termin festlegte, wird wohl ewig das Geheimnis der ASFINAG bleiben. Bei 36 Grad um 14 Uhr an einem Sommer-Sonntag – und das mitten in der heißen Steinwüste des Linzer Hauptplatzes – da fehlen die Worte. Kein Wunder, dass sich neben einer Handvoll Westring-Gegner gerade mal 150 Gäste einfanden, um dem hochkarätigen Spatenstich-Team (u.a. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Minister Alois Stöger, Landeshauptmann Josef Pühringer und Bürgermeister Klaus Luger und andere…) bei ihrer Schaufelei zuzusehen.
Die A 26 Linzer Autobahn soll eine Erleichterung für die Pendler aus dem westlichen Mühlviertel bringen. Nach rund sieben Jahren Umweltprüfung soll der Bau jetzt endlich beginnen. Die Vorarbeiten für den ersten Bauabschnitt – eine zusätzliche Donauquerung westlich der Nibelungenbrücke – sollen bereits am 06. Juli starten und die Brücke bereits 2018 an den Verkehr übergeben werden.
Proteste der Westring-Gegner
Dr. Alfred Jaeger als Vertreter Bürgerinitiativen gegen den Westring, schüttelt angesichts des Feier den Kopf: „Der Spatenstich ist absurd, weil nicht zu bauen begonnen werden kann. es gibt Anrainer-Beschwerden an den Verfassungsgerichtshof, die aufschiebende Wirkung haben. Das Einzige was die Stadt Linz tun kann, ist Häuser abzureißen, die in ihrem Privateigentum stehen.“ Verwunderlich sei für Jäger zudem, „dass sich die Asfinag für diese Abschiedsparty für LH-StV. Franz Hiesl auf Kosten der Steuerzahler in der Vorwahlzeit hergibt.“
Pühringer unbeeindruckt
Landeshauptmann Josef Pühringer zeigt sich von den Pfiffen und Argumenten der Gegner unbeeindruckt: „Das Projekt Westring steht dafür, dass in Oberösterreich etwas weiter geht und dass wichtige Vorhaben für die Menschen auch umsetzbar sind. Der Westring ist eine wichtige Antwort auf die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen, das macht das westliche Mühlviertel zudem noch zukunftsfähiger“, so Pühringer.
„Wir haben heute die Aufgabe, den Verkehr von morgen zu gestalten. Glaubt man den Bevölkerungsprognosen für Oberösterreich, dann wird der Zentralraum in den kommenden Jahrzehnten stark wachsen. Der Bau des Westrings zur Entlastung des Verkehrs ist daher notwendig“, ergänzt Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer.
Verkehrsentlastung soll bereits durch ersten Bauabschnitt erfolgen
Mit der Verkehrsfreigabe der neuen Donaubrücke 2018 soll die überlastete Nibelungenbrücke um 20.000 Autos entlastet werden. „Ohne A 26 würden im Jahr 2030 rund 62.200 Kraftfahrzeuge täglich die Nibelungenbrücke passieren. Nach Fertigstellung der A 26 wird sich das Verkehrsaufkommen auf rund 38.800 Autos pro Tag reduzieren. Dies entspricht einer Entlastung von etwa 38 Prozent“, rechnet die ASFINAG vor. Städtebaulich passe sich die neue Brücke der A 26 optimal an ihre Umgebung an. Sie setze architektonisch einen Schwerpunkt und bereichere somit die Silhouette der Landeshauptstadt.
Details zur 4. Linzer Donaubrücke
Der erste Bauabschnitt der A 26 ist die neue Linzer Donaubrücke mit den Auf- und Abfahrten zur B 127 Rohrbacherstraße und B 129 Eferdingerstraße. Die Anschlüsse an das Landesstraßennetz befinden sich vollständig im Tunnel. Die Investition in diesen ersten Bauabschnitt der A 26 beträgt 155 Millionen Euro.
• Spannweite: 305,55 Meter
• Länge Hauptseile: 500 Meter
• Breite Brückendeck: 22,54 Meter
• Haupttragseile: Bündel, bestehend aus 12 einzelnen Spiralseilen (145 mm Durch-messer)
• Hängeseile: Spiralseile mit einem Durchmesser von 95 mm.
• Mögliche Belastung: 3.100 Tonnen
• Eigengewicht: 12.900 Tonnen
Der weitere Zeitplan
Die erste Maßnahme ist der Abbruch von drei Häusern am Linzer Donauufer. Ebenfalls noch im Sommer starten die Felssicherungsarbeiten. Mit Netzen und anderen Maßnahmen stellt die ASFINAG sicher, dass keine Steine auf die Baustelle bzw. die Landesstraßen fallen können. Ein weiterer Schritt im zweiten Halbjahr 2015 wird die möglichst wenig verkehrsbehindernde Verlegung der Radwege sein. Baustart für die eigentliche Brücke ist dann im ersten Halbjahr 2016, geplante Verkehrsfreigabe 2018.
Um eine geringe Umwelt-, Verkehrs- und Anwohnerbelastungzu gewährleisten, wird die Baustelle bestmöglich akustisch abgeschirmt. Der Abtransport des Ausbruchmaterials aus dem Tunnel Freinberg und der Anschlussstelle Donau Süd erfolgt ausschließlich mittels Schiff. Für den ökologisch sensiblen Bereich in Nähe der Donau werden umfassende Ausgleichsmaßnahmen für Tiere und Pflanzen geschaffen. Zudem bleiben alle bestehenden Straßen, Haus- und Grundstückszufahrten sowie Haltestellen benutzbar. Der Donauradweg wird im Bereich der A 26 verlegt, bleibt während der Bauzeit voll befahrbar und wird entsprechend abgesichert.
Zahlen, Daten und Fakten zur A26
Die neue A26 wird rund 4,7 Kilometer lang, fast vier Kilometer verlaufen umwelt- und anrainer-schonend unterirdisch im Tunnel. Zur Überquerung der Donau sowie der Westbahn errichtet die ASFINAG zwei Brücken. Die A 26 wird in drei Etappen gebaut:
Abschnitt 1 – Neue Linzer Donaubrücke: Baubeginn 2015 / Teilverkehrsfreigabe 2018
Abschnitt 2 – Tunnel Freinberg mit Bahnhofknoten und Unterflurtrasse Waldeggstraße: Baubeginn 2018 / Teilverkehrsfreigabe 2024
Abschnitt 3 – Neue Westbrücke als Verbindung zur A 7 Mühlkreis Autobahn: Baubeginn 2027 / Verkehrsfreigabe 2029
Gesamtkosten: 646 Millionen Euro (Kostenbeteiligung Land Oberösterreich: 10 Prozent, Stadt Linz: fünf Prozent)