Es wurde aufgrund seiner Architektur in den Himmel gelobt und als „Vorzeigebau“ gepriesen – jetzt ist das geplante Weinturm-Hochhaus in Urfahr Geschichte: Der 75 Meter-Wolkenkratzer direkt neben dem Mühlkreisbahnhof wird nicht gebaut. Grund: Das Projekt hielt den Kriterien des von der Stadt selbstauferlegten 10-Punkte-Programms nicht stand. Neben Anrainern kämpften auch NEOS-Mann Lorenz Potocnik und die Initiative „Hochhaus daneben“ erfolgreich gegen den Bau.
„Das Prüfungsergebnis für den Urfahraner Weinturm liegt nun vor. Am gewählten Standort kann dieses Projekt nicht realisiert werden“, heißt es in der Presseaussendung der Stadt. So konnten etwa die Kriterien der Besonnung nicht erfüllt und der Mehrwert für die Stadt nicht erfüllt werden. Außerdem werden die Interessen Dritter maßgeblich negativ beeinflusst“, sagt der zuständige Infrastrukturstadtrat Markus Hein. Einer der großen Kritikpunkte war auch die Enge des Bauplatzes: Der 75 Meter-Turm hätte auf nur 837 Quadratmetern Fläche mitten im bebauten Gebiet errichtet werden sollen.
Stadtplaner und Hochhauskritiker Lorenz Potocnik (NEOS Linz) hofft jetzt auf die Trendwende: „Linz lernt endlich dazu. Jetzt gilt es, das völlig überzogene, 120 Meter-Hochhausprojekt am Schillerpark von PlusCity-Boss Ernst Kirchmayr ebenfalls im Sinne der Allgemeinheit zu entscheiden.“ Ein Aus für den Linzer Hochhaus-Boom bedeutet das Nein zum Weinturm freilich nicht: „Der Durchlauf des 10-Punkte-Programms für Hochhäuser hat sich bewährt. Wir wollen trotz strenger Qualitätskriterien eine Stadt des Ermöglichens und nicht des Verhinderns bleiben“, so Bürgermeister Klaus Luger. Auf Martin Hajart von der ÖVP Linz begrüßt die Entscheidung: „Eine Insellösung ohne eine gesamthafte Betrachtung und Entwicklung hätte Urfahr jedenfalls mehr geschadet als genutzt.“