Tschickstummel, Sperrmüll, Dosen, Flaschen, Verpackungen, Essensreste… es ist nicht wegzuleugnen: Linz hat ein Problem – ein Müllproblem. Logisch: Strafen fürchtet keiner, weil es sie schlichtweg nicht gibt. Dazu bräuchte es eine eigene Truppe, die Müllsündern auf die Schliche kommt und auch Geldstrafen ausstellen kann. Geht’s nach der Linzer ÖVP, soll diese Idee nach Wien auch in Linz Einzug halten. „Waste Watcher“ machen in der Bundeshauptstadt seit 2008 Jagd auf Müllsünder im öffentlichen Raum.
Waste-Watcher haben in Wien weitgehende Rechte, neben dem Anhalterecht und dem Recht auf eine Identitätsfeststellung liegen in Wien auch Organstrafverfügungen im Kompetenzbereich der Waste-Watchers. „Auch wir in Linz bräuchten solche Waste-Watcher. Der Ordnungsdienst hätte dafür zwar die Kompetenzen, setzt aber nicht den nötigen Schwerpunkt, auch die personellen Ressourcen reichen nicht. Grundsätzlich ist es aber notwendig, dass die Sensibilität für Müll und wie man damit umgeht, erhöht werden muss“, sagt ÖVP Linz-Klubobfrau Elisabeth Manhal. Deshalb soll nun ein eigenes Waste Watcher Team eingesetzt werden.
Strafen ab 50 Euro aufwärts
In Wien gibt es diese Idee bereit seit 2008 – und sie scheint sich bewährt zu haben. Das eigens dafür geschaffene Wiener Reinhaltegesetzes von 2008 sieht ein ausdrückliches Verbot von Verunreinigen im öffentlichen Raum vor. WasteWatcher sind befugt, abzumahnen, Organstrafen zu verhängen und notfalls sogar Anzeige zu erstatten. Schwerpunkte bei der Überwachung sind Sperrmüll, Hundekot, Zigarettenstummel, Einkaufswagen und das Wegwerfen von Speiseresten. Ein Organmandat kostet 50 Euro, bei Anzeigen kann es bis 2.000 Euro teuer werden. Bei Abfällen, die aus dem Auto geworfen werden, beläuft sich die Strafe auf mindestens 100 Euro. Die eingenommenen Strafgelder sind zweckgewidmet und werden für Sauberkeitsmaßnahmen verwendet.
50 Prozent weniger illegal entsorgter Müll
Die WasteWatcher sind mit eindeutig gekennzeichneten Gilets oder auch in zivil zu unterschiedlichen Tageszeiten unterwegs und an einem Dienstabzeichen deutlich zu erkennen. Der illegal entsorgte Müll reduzierte sich in Wien dank der Arbeit der Waste Wacher um 50 Prozent. Im Jahr 2021 verzeichnete man in Wien fast 9.500 Amtshandlungen, 18.500 Infogespräche, rund 1.000 Ermahnungen, etwa 7.650 Organstrafen und für die besonders schweren Fälle rund 900 Anzeigen. Das Wichtigste war aber die Bewusstseinsbildung in den Köpfen der Menschen.
Titelfoto: Stadt Wien/MA48