Für enormes Aufsehen sorgte die Ankündigung, dass Oberösterreich eine neue Technik-Universität bekommt. Offen ist noch die Standortfrage. Infrastrukturreferent und Vizebürgermeister Markus Hein favorisiert nicht das Uni-Viertel, sondern bringt zwei neue Standorte ins Spiel.
Wie sehen Sie grundsätzlich die Idee einer Technischen Universität für Linz?
Nachdem ich selber ein technisches Studium auf der JKU absolviert habe, bin ich ein großer Anhänger dieser Idee. Es wäre aus meiner Sicht sogar sinnvoller gewesen, statt der damaligen Medizin-Uni gleich eine Tech-Uni zu gründen. Linz hat mit der Industrie und den Betrieben die optimalen Voraussetzungen dazu, das Know-How ist in Linz in großem Ausmaß vorhanden.
Wie ernst ist die Idee der Technik-Uni überhaupt? Manche sagen, es ist nach wie vor nicht viel mehr als ein ÖVP-Wahlkampf-Gag.
Die Idee wurde bekanntlich defacto über Nacht geboren, insoferne konnte man am Anfang tatsächlich von einem Schmäh ausgehen. Mittlerweile glaube ich das nicht mehr, denn so etwas ist viel zu wichtig, um damit einen billigen Wahlkampf-Gag zu machen. Aber wie gesagt: Vor Wahlen sind schon ganz andere Dinge versprochen worden. Vor Wahlen wurden Brücken, öffentliche Verkehrsmittel und Straßen angekündigt, fast schon gebaut. Geht’s nach dem, müsste etwa der Westring schon seit 20 Jahren fertig sein. Dessen Bau wurde bekanntlich erst durch freiheitliche Initiativen und einen FPÖ-Infrastruktur-Minister begonnen.

Ihr Welser Parteifreund und Bürgermeister Andreas Rabl beansprucht die Technik-Uni auch für Wels.
Ich bin der Meinung, dass der beste Standort gewinnen soll, so sportlich müssen wir sein. Wenn Wels das bessere Konzept zusammenbringt als Linz, ist das zu respektieren. Linz hat aber verdammt gute Karten, so selbstbewusst können wir schon sein.
Eine Technik-Uni ist auch ein enormer Verkehrserreger, die Situation im Linzer Universitäts-Viertel ist bereits jetzt angespannt. Ginge sich das ohne Verkehrskollaps noch aus?
Ich glaube tatsächlich, dass das Areal der JKU nicht der optimale Standort ist, nicht nur wegen des Verkehrs. Ein idealer Fleck wäre die zukünftige Post City, die erstens mit der Bahn und regionalen Öffis erschlossen ist. Auch Wien und Salzburg wären perfekt angebunden – mit Fahrzeiten von etwas mehr als eine Stunde.
Es gibt für die Post City bereits konkrete Bebauungspläne. Ist es realistisch, dass hier noch der für die Technik-Uni nötige Platz geschaffen werden kann?
Die genauen Raumerfordernisse stehen noch nicht fest, darum ist es schwer, hier bereits Planungen anzustellen. Ich denke, dass im jetzigen Stadium mit den Investoren bei der Post City durchaus Gespräche möglich sind. So eine Bildungseinrichtung wertet schließlich auch das gesamte Areal auf.
Welcher Standort wäre aus Ihrer Sicht noch möglich?
Spannend wären auch die sogenannten Nestle-Gründe. Hier ist jede Menge Platz vorhanden, zudem wird es einen neue Umstiegsknoten der Stadtbahn geben, mit dem man in wenigen Minuten am Hauptbahnhof und zur JKU gelangt. Wir brauchen einen Standort, der verkehrstechnisch perfekt erschlossen ist, daran führt kein Weg vorbei. Ein spannender Ansatz wäre auch, den Standort der Technischen Universität mit der neuen Seilbahn zu verbinden – Linz wäre dann im doppelten Sinne Vorreiter.