Aktuell gehen die Wogen rund um die geplante Neugestaltung des Linzer Uni-Viertels hoch. Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) ruft zu Besonnenheit in der Debatte auf. „Ich darf daran erinnern, dass am 13.10.2022 mit Stimmenmehrheit von ÖVP, FPÖ und Grünen der Nationalrat einer 15a-Vereinbarung zwischen dem Land Oberösterreich und dem Bund zugestimmt hat. Sie regelt die Errichtung der Digital-Uni und legt dabei auch den Standort fest“, so Hajart.
Vor diesem Hintergrund gelte es jetzt auch die Weiterentwicklung des Uni-Viertels anzudenken. Hajart: „Die JKU ist eine Campus-Universität. Das bietet Vor- als auch Nachteile. Genauso auch, dass die Digital-Universität räumlich bei der JKU errichtet werden soll. Dies ist beschlossene Sache und bietet sowohl für die Lebensqualität in Auhof-Dornach als auch den Forschungs- und Studienstandort eine enorme Chance.“
„Nein zum Aktionismus“
Gelingen werde eine Aufwertung des Uni- und Wohnviertels laut Hajart aber nur, wenn alle Beteiligten mit der nötigen Ruhe und Sachlichkeit am Besprechungstisch Platz nehmen. „Die lauten Gegner, die eine Betonwüste herbeischreien und eine Vernichtung des kompletten Grüngürtels heraufbeschwören, bringen uns im Entwicklungsprozess nicht voran. Genauso wie jene, die nun die Errichtung der JKU als Trittbrettfahrer sehen, um ihre Immobilienprojekte hochzuziehen. Es muss die Frage im Zentrum der Diskussion stehen: Was braucht eine international erfolgreiche Universität und womit steigern wir die Lebensqualität im Viertel.“
Bei der Versiegelung von Flächen braucht es für Hajart jedenfalls die nötige Sensibilität. „Als Grundlage brauchen wir Zahlen und Fakten. Es muss auf dem Tisch liegen, wer welche Flächen tatsächlich benötigt. Ich bin auch für die Ansiedlung mehrerer kleinerer betrieblicher Forschungseinheiten, um ein positives Biotop für die Forschung zu kreieren, das den Übergang von der Grundlagen- in die angewandte Forschung und wiederum in die Umsetzung erleichtert.“
„Cambridge-Gefühl“
Ziel sei, das Univiertel für Bewohner und Studenten noch attraktiver zu machen. Hajart: „Leben und Lehre am grünen Campus – so lautet meine Vision. Diese Symbiose muss uns gelingen. Wir brauchen im Linzer Uni-Viertel ein echtes Campus-Feeling, attraktive Freizeitangebote und Gastronomie. Als Vorbild können hier renommierte Unis wie Cambridge oder Oxford dienen. Die Universität von Cambridge besteht aus 31 Colleges. In den Colleges findet das soziale Leben der Studierenden statt: Undergraduates wohnen direkt im College, Graduates wohnen in ‚College houses‘. Studenten aller Colleges studieren gemeinsam an der Universität von Cambridge.“
Ziel sei es, einen neuen Lebensraum zu schaffen, mit dem Linz sich als Uni-, Wirtschafts- und Forschungsstandort auch international positionieren kann. Hajart: „Aber es gehört eben auch eine deutlich höhere Lebensqualität für die Bewohner geschaffen.“
Straßenbahnverlängerung gefordert
Ein Fokus muss aus Sicht von Martin Hajart, der in Linz ressortmäßig für Verkehr verantwortlich ist, auf umfassende Mobilitätsüberlegungen gelegt werden. Die Digital-Uni brauche eine Verlängerung der Straßenbahn zum neuen Uni-Standort. Diese Verlängerung sollte vom jetzigen Haltestellen-Endpunkt oberirdisch über den Aubrunnerweg erfolgen und in einer gemeinsamen Haltestelle von Straßenbahn und Stadtbahn münden, dahinter müsste eine neue Umkehrschleife errichtet werden. Die Investitionskosten für die Straßenbahnverlängerung (Errichtung der Trasse, Wendeschleife und Haltestelle) belaufen sich auf 10 Millionen Euro.
Hajart wünscht sich hier eine Kostenteilung durch Bund, Stadt Linz, Land OÖ und BIG vor. Zentraler Vorteil sei die damit geschaffene attraktive Umsteigebeziehungen zwischen Regionalstadtbahn und Straßenbahn. So würden auch die Linzer Stadtteile Auhof-Dornach und St. Magdalena werden noch besser an die Universitäten und die Regionalstadtbahn angebunden.