1831 wollte sich Linz mit einer ringartigen Turmanlage vor Angriffen von außen schützen. 32 Türme – nach den Namen weiblicher Heiliger benannt – wurden gebaut, aber bereits 1858 wurden die Bauwerke wegen Fortschritte in der Waffentechnik und Baufälligkeit aufgegeben. Rund um den Pöstlingberg sind noch sechs Türme erhalten. Im Donautal – an der Stadtgrenze zu Puchenau – finden sich im Wald zwei gut erhaltene Türme, die wild überwuchert Zeugnis einer bewegten Vergangenheit geben.
Erzherzog Maximilian hegte den Plan, ein Befestigungssystem für strategische wichtige Punkte im Reich auszuarbeiten. Das erste große Projekt war die Turmlinie rund um Linz, die die Stadt vor Angriffen schützen sollte. Die Türme waren dabei nur 300 bis 600 Meter voneinander entfernt, sodass man sich im Falle des Angriffs gegenseitig unterstützen konnte. Ausgangspunkt war der heute noch bestehende Probeturm am Freinberg (Schule Kollegium Aloisianum), der einen Testbeschuss mit Bravour überstand. 1833 waren die meisten Türme fertiggestellt, erst 1838 folgt die Übergabe ans Militär. Nur 20 Jahre später war das enorme Bauvorhaben bereits wertlos: Die moderne Waffentechnik mit einer größeren Reichweite und höherer Zerstörungskraft machten die Türme nutzlos.
Über den 1889 errichteten Puchenauer Kreuzweg (Einstieg rechts neben der Tankstelle am Ortsanfang) gelangt man nach etwa 20 Minuten zur Warte „Edelburga“, von der eine Befestigungsmauer bis hinunter zur Donau führt. Klettermaxis können hier über die Mauerblöcke aufs Dach steigen. 200 Meter weiter oben der Turm Nr. 15 („Luitgarde“), dessen Innengewölbe erhalten ist und begangen werden kann. Am Dach des Turms wuchern bis zu 15 Meter hohe Bäume – ein wahrhaft mystischer Platz. Weiter oben im Wald ist noch der Turm Nr. 16 („Seraphina“) versteckt, von dem allerdings nur Reste erhalten sind. Bergauf erreicht man nach 25 Minuten das Pöstlingberg-Fort, das aus sechs weiteren Türmen besteht. Besonders fotogen: Turm Nr. 20 „Cäcilia“ am unteren Ende der Mayrwiesen.
INFO: DIE MAXIMILIANISCHE TURMLINIE
Bis zu 3.700 Arbeiter bauten ab 1829 vier Jahre lang an der gigantischen Verteidigungsanlage und dem Pöstlingberg-Fort. In Summe sind an der 26km langen Turmilinie heute noch zehn Türme ganz oder teilweise erhalten.