Während Linz glaubt, mit Aufklebern auf Mistkübeln genug gegen weggeworfene Tschickstummel zu tun, greifen andere Citys rigoros durch – mit Strafen von bis zu 250 Euro. Durchaus nachvollziehbar, denn bei der Umweltbelastung spielen Zigarettenstummel eine traurige Hauptrolle: Eine Kippe verunreinigt bis zu 60 Liter Wasser mit Giftstoffen.
In Tschickstummeln stecken die konzentrierten giftigen Inhaltsstoffe des Tabaks. Durch das geringe Gewicht und die runde Form landen diese leicht im Kanal (oft werden sie auch ganz bewusst dorthin entsorgt) oder in offenen Gewässern, wo die Giftstoffe direkt ins Wasser abgegeben werden. Die Liste der toxischen Substanzen ist entsprechend lang: Teer, Nikotin, Arsen, Blei… Was damit angerichtet wird, beleuchtet eine Studie der San Diego State University: Ein Zigarettenfilter auf einen Liter Wasser endete dieser zufolge für die Hälfte der Fische, die dem Wasser ausgesetzt wurden, tödlich.
60 Liter verunreinigtes Wasser durch einen Tschickstummel
Ein einziger Zigarettenstummel kann mit seinem Mix aus Toxinen bis zu 60 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen oder das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen. Zigarettenfilter werden von vielen als harmlose Baumwollstückchen angesehen – aber das Gegenteil ist der Fall. Tschickstummel bestehen aus Celluloseacetat, einem schwer abbaubaren Kunststoff. Es dauert viele Jahre, bis diese zerfallen.
Deutsche Städte greifen durch
Das deutsche Mannheim etwa hat die Bußgelder Anfang April erhöht. Wer künftig in der Stadt einen Tschickstummel wegwirft, muss 75 Euro Strafe zahlen, das Ausspucken eines Kaugummis (der bis zu drei Jahren als unschöner Fleck am Boden haften bleibt) kommt auf bis zu 250 Euro.
Das bayrische Augsburg hat seine Strafen zuletzt im Juni 2018 erhöht. Seither wird jeder, der Müll auf den Boden wirft und dabei ertappt wird, mit 40 Euro „belohnt“. Auch Stuttgart und Hannover gehen künftig rigoroser gegen Tschick-Wegschmeißer und Kaugummispucker vor. Vor allem geht’s bei Ankündigung von höheren Strafen aber um Bewusstseinsbildung.
Faulheit und mangelnde Erziehung
Die Hauptverursacher des „Littering“ – dem sorglosen Wegschmeißen von Müll – sind laut einer Studie des deutschen Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) junge Menschen zwischen 18 und 30. Die Gründe für das Littering sind gleichermaßen banal wie überraschend: Faulheit und mangelnde Erziehung. Und wer glaubt, Linz hätte dieses Problem nicht, der soll mal bei einer beliebigen Straßenbahnhaltestelle ganz bewusst auf den Boden schauen….