Unkompliziert und nachhaltig ohne eigenes Auto mobil sein: Das ist das Ziel von „tim“, dem multimodalen Mobilitätsangebot der LINZ AG LINIEN. Zum dreijährigen Jubiläum konnte nun die 1.000 Kunden-Marke durchbrochen werden. Angesichts der enormen Kosten von 6,1 Mio. Euro und der großen Autoflotte mit zehn Verleihstellen ist dieses Ergebnis durchaus ausbaufähig. Zum Vergleich: tim Graz verfügt bereits über viermal so viele Kunden. In der steirischen Landeshauptstadt ist man auch beim Angebot einen Schritt weiter: Seit November gibt es an 15 tim-Standorten in Graz auch Lastenräder zu mieten.
Über 4.000 Nutzer in Graz, 1.000 in Linz – auch wenn die steirische Landeshauptstadt etwas größer ist, erscheint der Unterschied eklatant. Das tim-Projekt wurde mit einem Kostenaufwand von rund 6,1 Millionen Euro umgesetzt und zu 40% vom Klimaschutz-Ministerium gefördert.
Zum Vergleich: Um dieses Geld hätte man 21.400 Linzer Autofahrern eine Linz AG-Jahreskarte kaufen können – oder 33.000 Jahreskarten so subventionieren können, dass diese nur mehr 99 Euro kostet. Ganz nebenbei hätte man damit wohl mehr für die Umwelt getan als ein relativ teuer zu betreibendes Carsharing-Programm.
Zum Vergleich: Um das in tim investierte Geld hätte man 21.400 Linzer Autofahrern eine Linz AG-Jahreskarte kaufen können.
Neun Standorte stehen mittlerweile im Stadtgebiet von Linz und einer in der Stadt Leonding zur Verfügung. Dort können die Kunden neben den bestehenden öffentlichen Verkehrsangeboten bereitstehende E-Autos stunden- oder tageweise nutzen.
Relativ günstige Tarife, aber hoher Selbstbehalt
Die Kosten sind auf den ersten Blick moderat. 15 Euro einmalige Registrierungs- und sieben Euro monatliche Grundgebühr sind zu entrichten. Der Tagestrarif beträgt 88 Euro, inkludiert sind 80 Kilometer, jeder weitere Kilometer schlägt mit 15 Cent zu Buche. Die Wochenendpauschale kommt auf 120 Euro (200km inklusive). Kürzere Ausleihen – etwa für fünf Stunden – kosten 36 Euro. Üppig ist der Selbstbehalt bei einem Schadensfall (750 Euro) – wenn man weiß, wie schnell ein Parkschaden entstehen kann, schreckt diese hohe Summe wohl viele ab. Auch die zusätzliche Bearbeitungsgebühr bei einem Strafmandat (30 Euro extra), das Nutzen eines falschen Stellplatzes (30 Euro) oder der Aufpreis für eine verspätete Rückgabe (bis zu 100 Euro) gehen ins Geld.
Die Meinungen bei den Usern gehen auseinander, es gibt viele positive, aber auch kritische Stimmen. Die grundsätzlich gute Idee kommt aber bei einem All-over-Vergleich derzeit noch nicht sehr gut weg. Auch die laufenden Kosten übersteigen die Einnahmen mit der nach drei Jahren immer noch bescheidenen Kundenzahl wohl bei weitem.