Für den 12. Februar 2019 bahnt sich am Linzer Hafen ein großer Showdown an: Die LINZ AG will beim Modellsegelflugplatz ein 1.600 Quadratmeter großes, noch relativ neues Betriebsgebäude samt zwei Wohnungen schleifen. Es gehört dem mehrfachen Ex- Staats- und Europameister im Wasserschi, Christian Swoboda. Hintergrund ist ein seit Jahren schwelender Konflikt um Mietverträge und Nutzung des Objekts.
Der mehrfache Wasserschi-Staats- und Europameister und Unternehmer Christian Swoboda hat sich am Hafen ein Lebenswerk geschaffen. Vor 14 Jahren errichtete er im Einvernehmen mit der LINZ AG, ein 1.400m2 großes Gebäude mit zwei Wohnungen, Werkstätte und Lagerhalle. Kürzlich bekam Swoboda eine Räumungsklage zugestellt. Am Dienstag, den 12. Februar 2019 , sollen die Bagger anrollen, die den auf 1,8 Mio. Euro versicherten Bau wohl dem Erdboden gleichmachen.
Gegenwind seitens der LINZ AG begann nach ein paar Jahren
Nach einigen Jahren der friedlichen Koexistenz begannen die Streitigkeiten. Einer der Gründe, wie Swoboda vermutet: Er war einer der großen Kritiker der ab 2011 durchgeführten Verlandung der drei Linzer Hafenbecken. Swoboda richtete dazu eine Homepage www.hafen-linz.at ein: „Das hat der Linz AG natürlich nicht geschmeckt. Seitdem gab es mehrere Anzeigen und Gerichtsklagen gegen mich.“ Ein weiterer Anlass für den heftigen Gegenwind seitens der LINZ AG sei Swobodas Unternehmen gewesen: Er bietet Wasserbestattungen auf der Donau an – und ist damit auch ein direkter Konkurrent zur LINZ AG. Swoboda: „Freude hatte man mit mir keine, es gab auch deswegen immer wieder Reibereien und Unstimmigkeiten.“ Auch gegen die erwähnte Internetadresse wurde seitens der LINZ AG gerichtlich vorgegangen – allerdings erfolglos. Bis auf eine Anzeige gegen ihn seien von der Staatsanwaltschaft alle niedergeschlagen worden, so Swoboda.
Swoboda: „Falsche Zeugenaussagen führten zu Skandalurteil“
Dann kam es ganz dick: Christian Swobodas Mietvertrag wurde einseitig aufgekündigt. Das neuwertige, 1.400m2 große Gebäude sei bis 12. Februar 2019 zu räumen und abzutragen. Grund: Swoboda habe dem Mietvertrag widersprechend gebaut. Swoboda: „Erst aufgrund falscher Zeugenaussagen einer leitenden Mitarbeiterin der LINZ AG und des ehemaligen Hafendirektors kam es zu diesem Skandalurteil.“ Unterschriften der beiden Personen unter die damaligen Einreichpläne seien ein klares Zugeständnis und würden zudem zeigen, dass die LINZ AG vollinhaltlich informiert war über Größe und Dimension des Projekts, so Swoboda.
Die LINZ AG nahm zu den Vorwürfen Stellung: “ Als Hafenbetreiber ist der reibungslose und sichere Hafenbetrieb zu Wasser und zu Lande zu gewährleisten. Bereits während des aufrechten Mietverhältnisses und über diesen Zeitraum hinaus kam es immer wieder zu Vertragsverletzungen…, die den sicheren Hafenbetrieb beeinträchtigten. Die Unterlassung der Vertragsverletzungen konnte häufig, wenn überhaupt, nur durch Gerichtsurteile erwirkt werden. Mehrfach wurde dabei der gesamte gerichtliche Instanzenzug beansprucht.“
Auf Urteil folgt Gegenklage
Der letzte Akt ist trotz Räumungstermins in der Causa noch nicht gesprochen: Nun wird Swobodas Anwalt eine 86-seitige Anzeige wegen falscher Zeugenaussage der beiden LINZ AG-Führungskräfte bei der Staatsanwaltschaft Linz eingereicht. Auch alle Schäden, die durch die Räumung und bevorstehende Demolierung des Bauwerkes entstehen, will Christian Swoboda geltend machen.
Zweigeteilte Meinung bei Bewertung des Gebäudes
Swoboda: „Der Versicherungswert der Immobilie beträgt circa 1,8 Millionen Euro. Die LINZ AG legte vor einiger Zeit ein Übernahme-Angebot in Höhe von 240.000 Euro vor. Das ist ein absoluter Hohn. “ Naturgemäß anders sieht das die LINZ AG, sie spricht von einem „existenzsichernden Ablöseangebot“. Und weiter: „Trotz allem und noch nachdem das Gericht die Räumung bereits bestätigt hatte, unterbreitete die LINZ AG Herrn Swoboda ein Ablöseangebot für das auf dem Grundstück befindliche Gebäude zum Schätzwert eines unabhängigen Gutachters von 240.000 Euro. Das Angebot wurde aus für die LINZ AG nicht nachvollziehbaren Gründen nicht angenommen.“
„Es braucht jetzt eine schnelle Lösung“
„Es ist traurig und unverständlich, dass die LINZ AG hier keine vernünftige Lösung anbietet“, so Swobodas Anwalt Dr. Berndorfer. Vorstellbar sei eine „marktgerechte Ablöse des Objekts“ oder Herrn Swoboda weiter an seinem Standort zu belassen. Die Existenzgrundlage von Christian Swoboda und seiner Familie solle nicht sinnlos zerstört, so Berndorfer. Swoboda selbst hofft doch noch auf eine gütliche Einigung: „Mit der Abrissbirne wurde noch kein Konflikt auf der Welt gelöst.“ Wo Swoboda mit seinem Unternehmen und seine Familie ab 12. Februar hin soll, ist derzeit noch offen.
Zur Person: Christian Swoboda
Christian Swoboda ist mehrfacher Wasserschi-Staats- und Europameister und hat sich darüber hinaus als Tüftler (mit mehreren Patenten) und Unternehmer einen Namen gemacht. Er betreibt u.a. Oberösterreichs erstes „Wasserbestattungsunternehmen“ auf der Donau. Swobodas Sohn Markus „Mendy“ Swoboda ist Kanu-Europa- und Weltmeister sowie Silbermedaillengewinner bei den Paralympics 2016.