Keiner gibt‘s zu, aber überraschend viele von uns waren schon mal da – und tun „es“ immer wieder: Swinger Clubs. Diesen Eindruck hatten jedenfalls Rosie und Alex aus Linz (beide Mitte 40), die erstmals einen Ausflug in die vermeintlich zügellose Erotik wagten – ins CARIBIK nach Amstetten. Ihr Erlebnisbericht kommt zum Schluss: „Wir tun’s wieder.“
Mein Freund Alex und ich hatten schon länger den verrückten Plan, einen Swingerclub zu besuchen. Alex war da schon ein alter Hase – naja, zumindest in seinen frühen 20ern – während ich mich auf mein erstes Abenteuer in dieser bunten Welt vorbereitete. Meine Erwartungen schwankten irgendwo zwischen „Wow, das wird wild!“ und „Ach, was soll‘s?“. Doch während der etwa 40-minütigen Fahrt zum Swingerclub CARIBIK in Amstetten war ich dann doch ziemlich aufgeregt – ich hätte nicht gedacht, dass mein Herz so schnell klopfen kann!
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Ich überlegte fieberhaft, was ich für meine große Premiere anziehen sollte. Ich habe ein paar ziemlich gewagte Dessous im Schrank, aber Alex riet mir, mich eher elegant und sexy zu kleiden, um nicht gleich beim ersten Besuch als Opfer von den berüchtigten „Soloherren“ zu enden – das sind die Typen, die ohne Begleitung aufkreuzen und sich im Club wie die brünftige Säugetiere benehmen und jeder Frau hinterherlaufen, wurde mir gesagt. Schließlich entschied ich mich für ein kurzes, schickes Paillettenkleid, das im Dunkeln funkeln sollte wie ein Feuerwerk. Und nur für den Fall, dass ich zu brav wirke, packte ich auch noch ein super kurzes Leder-Minikleid ein – man weiß ja nie, wann man ein bisschen mehr „Wow“ braucht!
„Hinter uns stellte sich ein Mann an, der jedoch nicht reingelassen wurde, weil ja Pärchenabend war. Die freundliche Dame im Minirock an der Tür sagte ihm, er solle am nächsten Tag wiederkommen, da dann „Rudelbumsen“ auf dem Programm stünde.“
Die Fahrt nach Amstetten begann, und meine Aufregung stieg mit jeder Minute. Bei der Autobahnstation holte ich mir noch zwei Flaschen Spritzwein, um die enorme Nervosität etwas zu ertränken. Als wir schließlich beim Club ankamen, war der Parkplatz bummvoll mit Auto – darunter unzählige Autos mit Linzer Kennzeichen. Was, wenn ich da meinem Chef begegne, meinem grauslichen Nachbarn mit Bierbauch, der mich immer so lüstern mustert – oder gar meiner 23-jährigen Tochter, vielleicht noch dazu in einem Latexkostüm? Es sind wirre Gedanken, die durch den Kopf gehen.
Ich nahm noch schnell den letzten Schluck von meiner PET Flaschen-Spritzwein und wir gingen zum Eingang. Wir klingelten an der Tür, das Motto des Abends war „Pärchenabend mit DJ und Buffet“, als Paar bezahlten wir 110 Euro, wobei die Getränke bis auf Red Bull oder Champagner inkludiert waren. Hinter uns stellte sich ein Mann an, der jedoch nicht reingelassen wurde, weil ja Pärchenabend war. Die freundliche Dame im Minirock an der Tür sagte ihm, er solle am nächsten Tag wiederkommen, da dann „Rudelbumsen“ auf dem Programm stünde. Ich musste schmunzeln. Alex und ich wurden hingegen herzlich empfangen. Die Frage, ob wir das erste Mal da seien, verneinten wie – wir wollten uns den angebotenen Rundgang ersparen, um nicht als Neulinge aufzufallen.
„Ich war überrascht, dass die Leute ganz normal aussahen – dick, dünn, hübsch, weniger Ansehnliche, aber großteils alle gepflegt.“
Wir gingen die Garderobe, die jener einer Sauna ähnelte. Direkt neben uns zog sich ein jüngeres Pärchen um, er legte schwarze Lederteile an, sie ein Netzkleid, das absolut nichts verdeckte, dazu rote hüfthohe Stiefel – das war alles viel freizügiger als ich in meinem Paillettenkleid. Daher entschied ich mich, das Lederkleid anzuziehen. Alex trug ein ärmelloses schwarzes Oberteil und eine leichte Sommerhose mit Sneakers. Erlaubt ist fast alles – vom Anzug bis hin zu Shorts, nur ganz nackt, Badehose oder Handtuch um die Hüfte wären No-Gos, erfuhren wir am Eingang.
Zuerst gingen Alex und ich an die Bar. Bei einem weiteren Spritzer ließ meine Nervosität nach. Ich war überrascht, dass die Leute ganz normal aussahen – dick, dünn, hübsch, weniger Ansehnliche, aber großteils alle gepflegt. Die Atmosphäre an der Bar empfand ich ehrlich gesagt nicht als besonders erotisch, es war eher ein Durchhaus mit Stehtischen. Die Deko bestand aus Plastikpalmen und versuchter Südsee-Atmosphäre. Naja. Der DJ spielte irgendwas zwischen Ballermann und Helene Fischer, auch nicht sooo prickelnd. Alex und ich beschlossen, uns am Buffet zu bedienen. Das Essen war überraschend gut – es gab gegrilltes Fleisch, Fisch, ein kaltes Buffet und noch ein „Sicherheitsglas“ Wein. Ich wollte noch entspannter werden, wir waren ja nicht wegen dem Essen hier – obwohl so manche Freundin im Gespräch gerne behauptet, man wäre nur neugierig gewesen und nur wegen dem Essen im Swingerclub gewesen – ja eh
Danach erkundeten wir den Club, wir gingen die halbdunklen Gänge runter, von wo man aus in die diversen „Spielzimmer“ blicken konnte. Ich entdeckte einen dunklen Raum, in dem noch niemand lag, ich schlug Alex vor, es uns dort gemütlich zu machen. Ich wollte keinen anderen näher heranlassen, aber zumindest mit meinem Freund rummachen. Vielleicht schaut ja jemand zu, das wäre geil, so mein Plan. Allerdings kannte ich die Regeln noch nicht: „Kette zu“ bedeutet, dass Mitspieler unerwünscht sind, während „Kette auf“ besagt, dass sich jeder beteiligen kann. Wir lagen aufeinander, Alex begann, mich überall zu berühren, und ich erwiderte seine Zärtlichkeiten, was mich erregte. Ich knie über ihm, er umarmt mich, während ich plötzlich auch andere Finger von hinten fühlte. Rund um die Liegefläche waren große, dunkle Öffnungen in den Wänden, hinter denen „Zuschauer“ saßen. Einer dieser Zaungäste spielte mit und setzte seine Finger gekonnt ein, plötzlich war da auch noch eine zweite fremde Hand und erkundete mich. Oha, ich war etwas sprachlos und in (überraschend angenehmer) Schockstarre.
“ Ich neige dazu, etwas lauter zu stöhnen, was noch mehr Beobachter anlockte.“
Neben uns legte sich gleichzeitig ein junges Pärchen auf die Liegefläche. Sie begann, meinen Freund mit der Hand zu bearbeiten, obwohl ich meine Hand auf seinem besten Stück hatte, ich musste quasi „teilen“, das machte mich richtig scharf, während die beiden fremden Hände bei mir untenrum emsig unterwegs waren. Ich neige dazu, etwas lauter zu stöhnen, was noch mehr Beobachter anlockte. Der Mann des Pärchens kniete sich vor mich hin und wollte, dass ich ihn mit dem Mund verwöhne, so weit wollte ich aber nicht gehen, ich drehte mich weg. Mein Freund hätte nichts dagegen gehabt, er flüsterte mir sogar „Du kleiner Feigling!“ ins Ohr. Ich lachte spontan, später im Auto gab‘s aber laute Worte von mir. Ich ließ zumindest meine Hände bei diesem anderen Mann umherwandern, aber plötzlich fuhr mir ein Hauch von Eifersucht ein, weil das Mädel des anderen Paares immer lauter stöhnte, da die Hand meines Freundes bei ihr anscheinend recht gekonnt unterwegs war. Eifersucht ist in einem Swingerclub jedoch fehl am Platz, also unterdrückte ich meine Gefühle so gut es ging.
Als noch eine weitere Hand aus einem der Löcher in der Wand fast schon gierig und ein bisschen grob nach mir griff, wurde es mir zu viel, wir sind nach einer weiteren Runde im Club, bei der wir noch ein bisschen „spechtelten“, wieder zur Bar gegangen. Das Pärchen von vorhin setzte sich her und plauderte mit uns, woher wir kamen, wie wir heißen… das war mir dann aber irgendwie zu intim, die Geilheit war auch verflogen, es waren auf einmal wieder „ganz normale“ Leute. Nach einem weiteren Drink – oder waren es zwei? – haben wir beschlossen, den Club zu verlassen, denn die erotische Stimmung war irgendwie weg.
„Ein Besuch im Swingerclub kann definitiv eine Quelle der Inspiration und eine amüsante Bereicherung sein.“
Mein Fazit: Allein das Essen und Trinken waren ein Festmahl für die Sinne! Aber mal ehrlich, ich bin nicht gerade begeistert, wenn mein Freund seine Finger nach einer anderen Frau aus- oder in sie steckt. Und die fremden Männer, die mich im Dunkeln an allen möglichen Stellen „anzubohren“ versuchten? Klar man kann Nein sagen, aber wenn man überfordert ist, ist das nicht so leicht. Man konnte ja nicht mal die Gesichter erkennen!
Trotzdem muss ich nach einigem zeitlichen Abstand zugeben, dass es ziemlich prickelnd war, anderen zuzusehen – inklusive der Option, ein nettes Pärchen kennenzulernen. Man sollte aber stets stark genug sein, widerstehen zu können, wenn man nicht 100-prozentig einverstanden ist. Ein Besuch im Swingerclub kann definitiv eine Quelle der Inspiration und eine amüsante Bereicherung sein – wir werden‘s wohl wieder tun, natürlich NUR wegen dem guten Essen, what else