2:1 für die Black Wings steht’s im Play off-Kracher gegen HC Bozen. Diesen Freitag kommt’s zum vierten Duell mit den Südtirolern. Wer sonst als Hallensprecher Gerold „The Voice“ Rachlinger kann die Stimmung und die Chancen für die Linzer besser einschätzen? Auf geht’s LINZA:
Gerold Rachlinger: Bei Ihnen geht’s immer recht laut zu. Sind Sie ein Hallenbrüller oder ein Hallensprecher?
Ich habe ein lautes Organ. Tore müssen rausgebrüllt werden, das ist doch das Beste am Sport!
Spielt Bozen schmutziger als andere Teams? Es gab in den bisherigen Duellen einige unschöne Szenen….
Nein, Bozen spielt nicht schmutziger als andere. Wir haben Play-off – da wird bis auf den letzten Zentimeter alles gegeben. Wenn du jetzt nicht bereit bist, an die Schmerzgrenzen zu gehen, ist die Saison vorbei.
Okay… und was gefällt Ihnen an Bozen am besten?
An Bozen gefällt mir, solange sie unser Play-Off Gegner sind, genau gar nichts.
Und nach Bozen: Was – oder besser gesagt wer dann?
Völlig egal. Man muss nehmen was kommt. Ich bin mir aber sicher, dass uns keiner als Lieblingsgegner haben will.
Hat die Mannschaft das Zeug zum dritten Meistertitel?
Ja. Wir treten an, um Meister zu werden. Mitspielen alleine ist nicht der Anspruch des Teams und der Fans.
Haben Sie am Spieltag einen speziellen Ablauf?
Ja, im Prinzip schon. Das braucht man, um sich konzentrieren zu können. Ich spreche vor 5.000 Leuten. Ohne gut vorbereitet zu sein, würde man nicht auf diesem Level diese Leistung bringen können.
Glücksbringer oder Aberglauben: Was ist in der Sprecherbox immer mit dabei?
Das ist nichts für mich. Wenn es nicht läuft, dann hilft auch kein 20 Jahre alter Kaugummi oder was auch immer.
Sind sie von einem Spieler schon mal bedroht worden?
Ja. Ich aber nicht so schlimm. Die stehen auch unter Strom. Ich habe aber keine Angst, ich bin 1,90m groß und wiege 93 kg. Die sollen kommen…
Welcher Moment war bislang Ihre liebste Moderation in der Keine Sorgen Eisarena?
Meisterfeiern sind natürlich ein absolutes Highlight. Leider konnte ich unsere Mannschaft bislang nur einmal persönliche als Sprecher hochleben lassen.
Was würden Sie gerne mal ins Mikro reinbrüllen, dürfen es aber nicht?
Meine Meinung zum Linzer Sportstättenbau.
Hat ein so prominenter Hallensprecher auch Groupies, Unterwäsche-werfende Fans oder mit dem einen oder anderen „eindeutigen“ Angebot zu kämpfen?
Ja, Tag und Nacht läutet das Telefon. Es ist kaum noch auszuhalten. Ich habe sogar schon überlegt, eine Mehrwert-Nummer einzurichten.
Gibt’s für freche Hallensprecher eigentlich auch Zeit- oder Geldstrafen?
Ich werde regelmäßig abgemahnt. Das liegt aber nicht daran, dass ich was Falsches sage oder etwas an den Durchsagen nicht korrekt ist. Ich entwickle mich zu einer Reizfigur für die Gegner. Es ist sicher kein Fehler, wenn die sich mehr mit mir beschäftigen und nicht auf ihre eigenen Stärken konzentrieren.
Erfolge feiern ist schön. Aber wie krisenresistent sind die Linzer Eishockeyfans?
Sehr. Wir haben eine Riesen-Reichweite enwickelt und haben dabei immer versucht, ehrlich mit den Leuten umzugehen. Wir machen diesen Sport für die Fans. Irgendwann merken sie, dass sie bei uns ein Teil der Familie werden. Sportlicher Misserfolg wird dann leichter verziehen.
Sie waren früher Stadionsprecher beim FC Pasching und beim FC Blau-Weiß Linz. Ein Comeback im Fußball: Vorstellbar?
Ja, aber ich kann mir dort im Moment keine Aufgabe vorstellen, die mich reizen würde.
Warum ist die Linzer Eishalle immer voll, die Sportplätze und Stadien aber meist leer?
Weil wir uns aufgrund vieler Fehler und der jahrelangen Misswirtschaft im Linzer Fußball ganz oben positioniert haben. Das kann aber ganz schnell auch wieder anders werden.
Wer hat mehr in der Hose: Fußballer oder Eishackler?
Das müssen Sie die Spielerfrauen fragen…