„Stille Stunde“ nennt der REWE-Konzern sein Konzept, an einer Stunde pro Tag jetzt auch beim BILLAplus in Urfahr auf die nervige Hintergrundberieselung durch Musik, Durchsagen oder mittels einer unternehmenseigenen, halblustigen Radioshow zu verzichten. Auch an den Kassen soll es zwischen 16 und 17 Uhr besondere Rücksicht und weniger Zeitdruck geben. Der Hintergrund ist ein sehr löblicher.
Der Fokus wird damit besonders auf ältere sowie licht- und lärmempfindliche Menschen – etwa jenen, die mit Autismus zu kämpfen haben, gerichtet. Für diese Bevölkerungsgruppen stellt der Besuch eines Supermarktes aufgrund der vielen optischen und akustischen Eindrücken eine echte Hürde dar. Neben Wien, Graz und dem Burgenland reduziert nun auch die BILLA Plus-Filiale in Urfahr von 16 bis 17 Uhr den Stress-, Licht- und Geräuschpegel.
Außerdem wird während der „Stillen Stunde“ – die Filiale in Urfahr ist die vierte österreichweit – noch mehr Achtsamkeit auf das Tempo bei der Kassa gelegt, damit die gekauften Produkte in Ruhe eingeräumt werden können. Besonders lichtempfindlichen Kunden werden für den Einkauf zudem kostenlos Sonnenbrillen zur Verfügung gestellt. „Es ist uns ein großes Anliegen, dass sich alle bei uns willkommen und wohl fühlen auch Kunden, die beim Einkauf mehr Ruhe brauchen, wie zum Beispiel Menschen im Autismus-Spektrum“, sagt die Rewe-Managerin Sandra Edelmann.
Kommentar
Gute Idee von REWE das mit der „Stillen Stunde“ – aber warum nur 60 Minuten? Die teilweise extrem nervigen Durchsagen inklusive Dauerberieselung mit Musik oder Werbung müssten eigentlich noch weiter eingedämmt werden. Denn zu viel Lärm, Eindrücke und das Schnell-Schnell an der Kassa (letzteres mutiert speziell bei HOFER zu seltsamen Stress-Situationen und einem Wettrennen mit dem Kassenpersonal („Scannst du schneller oder packe ich schneller ein?“) erzeugen nicht nur Unbehagen bei Autisten und älteren Menschen, sondern machen uns alle krank. Am besten wäre ganz weg damit, denn es ist kaum vorstellbar, dass durch durch diesen fast schon belastenden Geräuschpegel mehr eingekauft wird.
Und auch in Restaurants würde wohl die überwiegenden Mehrheit auf eine Dauerberieselung im Hintergrund gerne verzichten, detto in den Straßenbahnen der Linz Linien, wo bei jeder Haltestelle die jeweiligen Sehenswürdigkeiten heruntergedudelt werden.