Die Nahverkehrsoffensive für den Linzer Zentralraum nimmt immer konkreter Formen an. U.a. sollen zwei neue Bahn-Strecken zukünftig durch Urfahr führen, wobei einige heikle Flächen berührt werden – etwa das Naherholungsgebiet am Donaudamm. Der zuständige Vizebürgermeister Markus Hein gibt Auskunft über die Streckenführungen.
Die Nahverkehrsoffensive mit zwei Buslinien und der Stadtbahn in Linz wird etwa 600 Millionen Euro teuer. Welche Kostenaufteilung Stadt/Land/Bund erhoffen Sie sich?
Auf Linzer Stadtgebiet erhoffe ich mir einen Mindestanteil von 50 Prozent durch den Bund. Das wären in etwa 300 Mio. Euro.
Welcher Zeitplan ist aus Ihrer Sicht realistisch: Wann werden die ersten Züge über die neue Donaubrücke rollen?
Das hängt von der Finanzierung ab. Ein Zeitplan ist so also nicht wirklich seriös. Wenn alles klappen würde, könnten 2026 die ersten Bahnen fahren. Die Obuslinien könnten aber bereits 2022/2023 umgesetzt werden.
Speziell in Urfahr werden viele Anrainer von den beiden neuen S-Bahn-Linien, die im 15min-Takt durch das Zentrum Urfahrs sowie Wohngebiete rund um die Linke Brückenstraße rollen, betroffen sein. Welche Auswirkungen auf die Lebensqualität befürchten Sie?
Für die Stadtbahn werden moderne Light-Trail-Trams eingesetzt und auch das Gleisbett wird mit modernster Technik ausgestattet, sodass es zu keinen Lärmbelästigungen kommen wird.
Die Stadtbahn aus Gallneukirchen kommend soll beim Donaudamm unterhalb der VOEST-Brücke durchfahren und dann in zwei 90 Grad-Kurven in die Freistädterstraße einschwenken. Wie soll das platztechnisch gelöst werden?
Beim Bau der Bypass-Brücken wurde dies natürlich entsprechend berücksichtigt, es wird also ausreichend Platz für die Trasse vorhanden sein.

Knackpunkt ist auch die Kreuzung Linke Brückenstraße/Freistädterstraße: Wie soll diese verkehrsintensive Kreuzung inklusive Straßenbahnhaltestelle noch eine zusätzlich Eisenbahnkreuzung verkraften?
Der Öffentliche Verkehr wird hier klar bevorrangt werden. Es werden nicht nur die Stadtbahnen über die neue Donaubrücke geführt, sondern auch einige Buslinien.
Die unterirdische Streckenführung durch das dichbesiedelte Zentrum Urfahrs samt Kreuzung mit der Hauptstraße wird im Plan lediglich als „optional“ bezeichnet. Warum?
Weil dieser Abschnitt noch entsprechend untersucht werden muss. Das Land bevorzugt aus Kostengründen eine oberirdische Führung. Seitens der Stadt sind wir davon überzeugt, dass nicht funktionieren wird. Um diesen Punkt objektiv ausdiskutieren zu können, wird eine gemeinsam beauftragte Studie erstellt. Diese Studie berücksichtigt bereits die Westring Brücke und Ampelschaltungen.

Wie wird sich die Situation im Naherholungsgebiet zwischen VOEST-Brücke und Pleschingersee darstellen? Eine zweigleisige Trasse neben dem renaturierten Bach und der Laufstrecke am Donaudamm: Bleibt da irgendwas auf der Strecke?
Die Trasse ist auf der Dammkrone angedacht. Für Freizeit und Sport wird es am Dammfuß ausreichend Platz geben.