Ein Feiertag für die Linzer Fußballfans: Heute erfolgt der symbolische Spatenstich für das neue Donauparkstadion. Das Lieblingsprojekt des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger soll bis 2023 fertig sein und wird nach aktuellem Stand 29,85 Mio. Euro kosten. In Relation sprengt die 5.000-Zuschauer-Arena alle Stadionprojekte, die seit 2001 in Österreich gebaut wurden. Am günstigsten hat man in Ried, Salzburg und Innsbruck gebaut.
Es ist schon klar, dass man die Baukosten der diversen Projekte nicht 1:1 miteinander vergleichen kann. Die Zuschauer-Kapazität ist jedoch einer der Haupt-Parameter, wie wirtschaftlich ein Stadion geführt werden kann. Auch im Wohnbau ist die nutzbare Fläche (Anzahl der Wohnungen) ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg.
Rechnet man die Baukosten auf die Anzahl der Steh-/Sitzplätze herunter, ergibt sich für das Donauparkstadion ein ziemlich kostspieliges Bild: Pro Sitzplatz werden in Linz 5.980 Euro verbaut – das ist österreichweiter Absolut-Rekord, zumindest bei allen neun seit dem Jahr 2001 verwirklichten oder geplanten Stadionprojekten.

Salzburg baute am günstigsten
Bei der LASK Arena (Kapazität: 20.234) etwa sind es mit 3.212.- pro Sitzplatz fast die Hälfte an Baukosten. Das Allianz Stadion von Rapid Wien kommt mit 1.853.- Euro pro Sitzplatz sogar auf weniger als ein Drittel der relativen Baukosten des Donauparkstadions. Besonders günstig wurde die Red Bull Arena in Salzburg errichtet: Inklusive Grundstücksablösen belief sich das Projekt auf 45 Millionen Euro, die 30.000er-Arena fasst sechsmal so viel Zuschauer wie das Donauparkstadion, kostete aber pro Sitzplatz nur ein Viertel.

Neues Stadion in Lustenau: Gleich groß wie Linz, aber 40% günstiger
Sehr günstig war man auch in Ried unterwegs, die KEINE SORGEN ARENA der Innviertler fasst bis zu 7.300 Fans und kam auf schlanke 13,5 Mio. Euro Errichtungskosten – macht 1.849.- pro Sitzplatz. Das etwa gleich große Stadionprojekt in Lustenau wird so wie in Linz 2022 in Angriff genommen und ist mit 18 Mio. Euro um 40 Prozent günstiger als das neue Donauparkstadion (30 Mio.).
Vermeidbare Mehrkosten
Haupt-Preistreiber in Linz: Die Stadtpolitik wollte das neue Donauparkstadion unbedingt auf eine Ebene mit der Hochwasser-Dammkrone heben. Dafür wurde ein ca. sechs Meter hoher Unterbau nötig. Erst war eine Tiefgarage angedacht, jetzt soll hier ein Möbellager errichtet werden – beide Lösungen gehen entsprechend ins Geld, was die enorme Bausumme von knapp 30 Millionen Euro ausmacht. Aber egal ob Tiefgarage oder Möbellager: Die Kosten dafür trägt (bis auf einen Landesanteil von drei Mio. Euro) zur Gänze die Stadt als Bauherr – und damit die öffentliche Hand.
Kommentar
Ein großer Tag für die blau-weißen Fußballfans: Heut erfolgt der symbolische Spatenstich für das Donauparkstadion. Das ist höchste Zeit, denn seit 1997 wird (zurecht) eine neue Heimstätte gefordert. Was aber gar nicht geht: das fehlende, fast schon fahrlässige Kostenbewusstsein der Stadt. Trotz leerer Kassen geht man in die Vollen und plant ein 30 Millionen Euro-Stadion, als ob das Geld abgeschafft ist.
Hieß es am Anfang noch, das gesamte Projekt kostet neun Millionen Euro (dieser Rahmen wurde von Stadt und Land sogar schriftlich per Vertrag fixiert), sind es nun bereits fast 30 Millionen – und das ist mit Sicherheit noch nicht das Ende der Fahnenstange. Was ebenfalls nicht wirklich vertrauenswürdig erscheint: Bis heute hat „Baumeister“ Luger kein Finanzierungs- oder Betreiberkonzept vorgelegt, obwohl es sich um ein öffentliches Projekt handelt – und damit um das Geld aller Steuerzahler.
Dass Blau-Weiß Edelfan Luger bei seinem Herzensprojekt übers Limit, war vielen klar. Aber man muss sich fragen, was die restlichen Linzer Parteien eigentlich beruflich so machen. Sogar die Grünen und die KPÖ stehen hinter der Kostenexplosion. Wo ist die Sorgfaltspflicht, mit dem (eigentlich gar nicht vorhandenen) Steuergeld entsprechend behutsam umzugehen? Die SV Ried hat damals vorgezeigt, was sparsam bauen heißt: Gerade mal 13,5 Mio. Euro wurden für die 7.300 Zuschauer fassende Arena ausgegeben. In Linz wird der „rigorose Sparkurs der Stadt“ (O-Ton Bürgermeister Luger) auf eine etwas seltsame Weise interpretiert…