Auf der Linzer Gugl ruhen derzeit die Baumaschinen. Wann es mit dem Bau der Raiffeisen Arena des LASK weitergeht, darüber gibt es wilde Spekulationen. Die nächsten Monate werden jedenfalls spannend: Beide Linzer Stadionprojekte sind u.a. durch die enormen Steigerungen der allgemeinen Baukosten von millionenschweren Preiserhöhungen bedroht. Bei Holz beträgt die Preissteigerung bis zu 140 Prozent, bei Stahl sogar bis zu 160 Prozent im Vergleich zum Frühjahr des Vorjahres. Von einem echten Spatenstich ist man aktuell weit entfernt – und das, obwohl es sehr ambitionierte Fertigstellungstermine gibt.
Die Raiffeisen-Arena des LASK sollte bereits im Sommer 2022 eröffnet werden, der Termin ist aber mittlerweile mehr als Utopie. Nach dem Abriss des alten Linzer Stadions ruhen die Arbeiten, die 30 Millionen Euro Landesförderung für die LASK-Arena fließen nicht, weil es noch an den entsprechenden „wasserdichten“ Unterlagen seitens des Klubs fehlen soll. Und sollte der LASK aufgrund der „Causa Jürgen Werner“ gar eine mehrjährige Europacup-Pause einlegen müssen, könnte es auch finanziell eng werden für die einnahmenverwöhnten Linzer – immerhin geht’s da um einen Ausfall von bis zu 15 Millionen Euro/Saison.
Kostenexplosion in der Baubranche
Ein weiterer großer Riskikofaktor: die enormen Steigerungen beim Baukostenindex. Manche Baumaterialen verteuerten sich seit Beginn der Corona-Krise um bis zu 80 Prozent. Betonstahl etwa zog innerhalb eines Monats (!) um über zehn Prozent an, Dämmstoffe gar um 25 Prozent. Bei Holz beträgt die Preissteigerung bis zu 140 Prozent, bei Stahl sogar bis zu 160 Prozent im Vergleich zum Frühjahr des Vorjahres.
Verdächtige Ruhe rund ums Donauparkstadion
Nicht nur für die Raiffeisen-Arena, auch für das Blau-Weiß-Stadion bedeutet die Preisentwicklung in der Baubranche Ungemach. Beim Donauparkstadion kommt dazu, dass bei der besonderen Konzipierung auf dem Dach eines Möbellagers ein weiterer hoher Kosten-Unsicherheitsfaktor mit hineinspielt. Nur ganz wenige Unternehmen sollen es überhaupt gewagt haben, ein Angebot zu legen – und selbst diese dürften klar über dem veranschlagten Kostenrahmen von 28 Millionen Euro liegen. Auffällig ist jedenfalls, wie wenig man vom Projekt seitens der Politik hört. Ein Spatenstich im Sommer kann – wenn überhaupt – wohl nur ein medienwirksamer Proforma-Akt sein. Der Fertigstellungstermin mit Sommer 2023 ist – mehr als gelinde gesagt – ebenfalls eine sehr sportliche Herausforderung.
Kostenerhöhung bei beiden Stadionprojekten um je 50 Prozent?
Ein Branchenvertreter plaudert aus dem Nähkästchen: „Realistischerweise ist derzeit mit einer Kostenerhöhung von 50 Prozent zu rechnen. Die Kosten sind derzeit einfach nicht vorauszusagen, weil es weltweit an Baumaterialen fehlt und der Rückstau sich nicht so schnell aufholen lässt.“
Die Zeit der Nebelgranaten sollten damit spätestens jetzt endlich vorbei sein. Vielleicht wäre es angesichts der Voraussetzungen tatsächlich ein Gebot der Stunde, auf ein gemeinsames Stadionprojekt zu setzen, das sowohl die (blau-weiße) Stadt Linz als auch das (schwarz-weiße) Land Oberösterreich unterstützen.