Es knistert in Kleinmünchen: Die dortige Sportmittelschule, die mitten im Wohngebiet liegt, soll um zwei Fußballplätze erweitert werden – allerdings nicht (nur) für die Schüler, sondern auch für umliegende Vereine. Der geplante Kunstrasenplatz soll mit Flutlicht ausgestattet und täglich bis in den späten Abend hinein bespielt werden. Die Anrainer laufen Sturm, weil zudem bereits jetzt mehrmals wöchentlich durch Handballspiele/Trainings des HC Linz und der Bundesliga-Volleyballerinnen reger Betrieb und Stau vorherrschen, auch Informationen zu den Ausbauplänen gab es keine. Die zuständige Sport-Stadträtin Karin Hörzing (SPÖ) beruhigt, sie soll Einwände mit dem sinngemäßen Sager, das Flutlicht sei eh nicht viel heller als einVollmond, abgetan haben.
„Warum legen Prammer und Hörzing nicht ihre Ausbaupläne offen auf den Tisch? Die Anrainer werden nur spärlich informiert und im Regen stehen gelassen“, sagt Vizebürgermeister Martin Hajart, der sich vor Ort ein Bild machte. Es gilt als offenes Geheimnis, dass das Projekt noch auf Bürgermeister Klaus Luger zurückgeht, der hier für seinen Herzensverein Blau-Weiß Linz die dringend benötige Platzfrage für den Nachwuchs des Klubs lösen wollte. Nach dem Auszug aus dem Linzer Stadion mangelt es dem Verein an Trainingsplätzen, auch beim neuen Donauparkstadion gibt es keine Trainingsflächen. Das Platzproblem betrifft auch andere Klubs im Linzer Süden, die hier ebenfalls trainieren könnten. Unter dem Strich bedeutet das: tagsüber Betrieb durch die SMS Kleinmünchen, abends durch die Fußballvereine.
Auch Lorenz Potocnik von LinzPLUS nimmt sich der Sache an. Sein Lösungsansatz: „Kein Parken und kein Suchverkehr in den engen Wohngassen. Stattdessen Überlegungen einer Quartiersgarage auf einem geeignetem Grundstück in der Nähe. Und eine Flutlichtanlage hat im Wohngebiet nix verloren, das gehört sofort gestoppt.“
Am Ball sind jetzt die SPÖ-Sportstadträtin Karin Hörzing und Vzbgm. Dietmar Prammer, die mit offenen Karten spielen und eine Lösung, die allen gerecht wird, präsentieren müssen.
Kommentar
Wieder mal: keine Transparenz, keine Offenlegung der Pläne, sondern Mauscheln und an den Anwohnern vorbei ein Projekt durchdrücken – das ist bei allem Verständnis der Notwendigkeit von Sportanlagen unerträglich. Warum immer wieder? Warum keine Einbindung der Betroffenen?
Jetzt ist vor allem der geschäftsführende Vizebürgermeister „Didi“ Prammer gefordert: Volle Transparenz muss her, was, wann, wie und wo hier passieren soll. Fährt er über die Anwohnerinteressen drüber? Oder „Hält er zu dir. Und Linz.“, wie er auf seinen Wahlplakaten verspricht? Eine gute Lösung wäre, die Anrainer durch Fahrverbote zu schützen und die Errichtung einer Flutlichtanlage zu überdenken – oder dessen Einsatz zeitlich streng zu limitieren. Aber das muss schnell und noch vor der Bürgermeisterwahl passieren. Alles andere wäre feig und unfair, auch wenn es „nur“ um 500 Wählerstimmen geht.