Der Linzer Arzt Dr. Georg Pfau (www.sexualmedizin-linz.at) ist OÖs bekanntester Sexualmediziner und hat bereits ein Buch zum Thema Sexualität verfasst. Pfau schreibt in seiner aktuellen Kolumne über Sex- und Beziehungsprobleme.
„Hallo Doc!“ schrieb mir kürzlich eine Sabine, „Ich habe vor kurzem wieder einmal ein Gespräch mit meiner besten Freundin geführt. Unsere Frage: Warum sind Männer immer so ’notständig‘ und bekommen sogar schon bei einem kurzen Knutschen sofort einen Harten? Bei uns Frauen gehört da schon mehr dazu! Haben Männer wirklich immer nur das eine im Kopf?“
Liebe Sabine! Deine Anfrage zeigt wieder einmal, wie wenig Frauen über Männer wissen. Und wie groß der Unterschied zwischen den Geschlechtern wirklich ist. Tatsächlich verlaufen die Erregungskurven von Männern und Frauen sehr unterschiedlich ab. Männer sind (nicht nur) in ihrer Sexualität ganz anders gepolt. Sie aber deshalb als „notgeil“ zu bezeichnen, geht an der Realität meilenweit vorbei. (Gesunde) Männer haben einfach ein sehr großes sexuelles Potenzial und nehmen jede Gelegenheit wahr, ihre Chancen auch zu nützen. Ich gehe davon aus, dass Sie wissen, dass der Mann seine Erektion nicht willkürlich produziert, das geht alles von selbst, ohne irgendein Zutun. Um eine Erektion zu bekommen, müssen Männer nicht „notgeil“ sein, ein junger Mann ist schon wenige Minuten nach dem Samenerguss wieder bereit zur nächsten Runde. Aus Studien und aus meinen Erfahrungen aus der Sexualmedizin weiß ich, dass Männer auch mehrmals täglich ejakulieren. Da werden vor allem bei Jungs, die über genügend Zeit verfügen, Zahlen genannt, die selbst mich staunen lassen. Erst jüngst bat mich die Mutter eines 16-jährigen um einen Rat. Sie wollte wissen, ob es normal ist, dass ihr Sohn mehrmals am Tag masturbiert.
Die Erektion ist ein Zeichen für sexuelles Begehren und nicht für Notgeilheit. Sie sollten eine Erektion als Kompliment werten. Man sagt ja nicht umsonst, eine Erektion bedeutet „standing ovations!“ Das bleibt nicht immer so: Wie viele Frauen beschweren sich in meiner Sprechstunde über mangelndes sexuelles Begehren ihres Partners. Männer denken auch nicht immer an Sex, sie sind nur (fast) jederzeit bereit dazu. Wenn sie einmal nicht an Sex denken, weil keine Frau zugegen ist, die sie attraktiv finden, denken sie an ganz andere Dinge. Zum Beispiel an Autos. Und auch davon profitieren Sie, meine Damen, denn wie schreibt Kiani Wais (eine Frau!) in ihrem Buch: „Würden die Männer die Erfindung des Autos uns Frauen überlassen haben, würde wir noch immer in der Ponykutsche übers Land fahren.“
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