Alle Jahre wieder: Obwohl die Verwendung von Feuerwerken ab der Klasse II (und damit praktisch allem, was größer ist als ein Knallfrosch oder ein Tischfeuerwerk) im gesamten Stadtgebiet verboten ist, wird verkauft, gekracht und abgefackelt, was das Zeug hält. Über 50 Euro gibt jeder Linzer im Schnitt für die Kracherei aus. Die Stadt Linz unterstützt diesen Irrsinn auch noch – mit der Duldung von „Kracherstandln“…
Ja, sie ist pervers – gerade in Zeiten wie diesen: die Silvesterkracherei. Mitten in der Stadt ist der Verkauf erlaubt, in Bau- und Supermärkten, aber auch bei unzähligen und von der Stadt genehmigten „Kracherstandln“ biegen sich die Verkaufstische von Böllern und Raketen. Dabei sagt der Paragraph 17 des Pyrotechnikgesetzes ganz klar: „Die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen und Gotteshäusern sowie von Krankenanstalten, Kinder-, Alters- und Erholungsheimen ist verboten. Pyrotechnische Gegenstände der Klasse II dürfen überdies innerhalb bzw. in unmittelbarer Nähe größerer Menschenansammlungen nicht verwendet werden.“ So weit, so gut. Warum dann aber sogar am Linzer Hauptplatz zwei solcher Standln – inmitten der wohl größten Menschenmenge im Land – genehmigt werden, ist gelinde gesagt „verhaltensoriginell“…
Polizei will „ganz besonders streng“ kontrollieren…
Das Pyrotechnikgesetz sieht Geldstrafen bis zu 3.600 Euro oder Freiheitsstrafen bis zu drei Wochen vor. Und, eh klar: Die Polizei will heuer wieder mal „ganz besonders streng“ kontollieren. In Wirklichkeit schauen Stadt, Land und Exekutive jedes Jahr wieder zu, wenn mitten in der City geschossen und geballert wird, als gäb’s kein morgen. Kaufen ja, verwenden nein – klingt wie ein schlechter Scherz. Oder wäre es für Sie vorstellbar, dass im Supermarkt Drogen oder Waffen verkauft werden dürfen, die Verwendung aber streng verboten ist?
Körberlgeld für die Stadt Linz
Unsere Vertreter im Rathaus und im Landtag exekutieren und erfinden immer wieder sinnlose und dumme Gesetze. Zu Silvester schlafen sie alle aber tief und fest. Der gefährliche und absolut sinnbefreite „Brauch“ der Silvesterkracherei wird geduldet, ja gefördert – siehe die ganzseitigen Inserate in Kronenzeitung und anderen Medien.
Dabei wäre es so einfach. Liebe Stadt Linz, liebes Land Oberösterreich: Warum verbietet ihr nicht einfach den Verkauf von Feuerwerkskörpern? Braucht es die paar Netsch, die ihr durch die Pacht von den Kracherstandln einnehmt, wirklich so dringend?
Silvester: die Geschichte dahinter
Das Fest zum Jahresende kommt von den alten Römern. Erstmals wurde es im Jahr 153 v.Chr. begangen, als der Jahresbeginn vom 1. März auf den 1. Januar verschoben wurde. Der Begriff Silvester (,Waldmensch‘, von lateinisch silva ‚Wald‘) geht auf das Jahr 1582 zurück. Damals verlegte die Gregorianische Kalenderreform den letzten Tag des Jahres vom 24. auf den 31. Dezember, den Todestag des Papstes Silvester I. († 31. Dezember 335). Die Feuer-Feste am Jahresende haben hingegen alte germanische Wurzeln. Das Feuerwerk sollte in animistischen Glauben früher böse Geister vertreiben und drückt heute auch Vorfreude auf das neue Jahr aus.