Die Sperre eines Fahrstreifens (von drei) auf der Nibelungenbrücke reicht aus, um ein mittelgroßes Pendler-Stauchaos auf der Rohrbacher Bundesstraße zu verursachen. Und das, obwohl die Maßnahme bereits seit Wochen angekündigt wurde und der dritte Fahrsteifen auf der Brücke eigentlich gar nicht gebraucht wird. Der Versuch einer Erklärung.
Autofahrer – und hier ganz besonders die Pendler – sind oft schwer zu verstehen. Gerade die Bevölkerung vom Lande sieht es fast schon als Menschenrecht an, mit dem Auto vom Häuschen im Grünen zum Fahrziel in der City bis in die erste Reihe fußfrei vorfahren zu können – ohne Stau und am besten mit kostenlosem Parkplatz. Das gilt bei der Fahrt zum Arbeitsplatz genauso wie beim Urfahraner Jahrmarkt, wo speziell die RO-, UU- und FR-Kennzeichen gefühlte 27 Runden in unmittelbarer Jahrmarktnähe drehen und es partout nicht verstehen, warum man nicht direkt beim Riesenrad parken kann.
Oder auf der Gugl mit der LASK Arena. Wochen-, ja monatelang wurde in den Medien und in den sozialen Netzwerken des LASK getrommelt und ersucht, NICHT mit dem Auto bis vor das Stadion zu fahren oder in unmittelbarer Nähe einen (sowieso nicht vorhandenen) Parkplatz zu suchen. Geholfen hat’s nix. Dutzendfach wurde in Parkverbotszonen, die noch dazu dick und fett ausgeschildert waren, geparkt – und in weiterer Folge in Dauerrotation abgeschleppt. Einsicht oder Schuldgefühl? Null. Das vermeintliche Recht auf einen kostenlosen Parkplatz mit maximal 100 Metern Fußweg verhinderte auch hier den Einsatz des Hausverstandes.
„Ein Pender ist ein Pendler ist ein Pendler. Und der lässt sich nix vorschreiben.„
Und jetzt die Nibelungenbrücke. Auch hier wurde wochenlang auf die nicht mehr aufschiebbaren Sanierungsarbeiten und die Sperre eines Fahrstreifens hingewiesen – von drei Fahrspuren pro Richtung wohlgemerkt. Auch die Inbetrachtziehung der Wahl eines anderen Verkehrsmittels – neben der Rohrbacher Bundesstraße düst die Mühlkreisbahn mitten ins Zentrum von Urfahr (inklusive Anbindung an die Straßenbahn), oder die Nutzung des formidablen Rad-Highways zumindest für die letzten Kilometer – wurde dringlichst angeraten. Leider umsonst. Ein Pender ist ein Pendler ist ein Pendler. Und der lässt sich nix vorschreiben!
Es kam, was kommen musste: In den ersten beiden Tagen bildete sich ein relativ langer Rückstau auf der Rohrbacher Bundesstraße. Wobei der trotz der Sperre eines Fahrstreifens nicht hätte sein müssen, denn der Flaschenhals befindet sich nicht auf der Brücke, sondern ganz woanders. Weil: Sowohl auf der Auffahrt auf die Nibelungenbrücke als auch nach der Abfahrt steht seit jeher nur ein Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung. Auch bei der Stadteinfahrt, wo die Rohrbracher Bundesstraße zur Rudolfstraße wird, geht es seit Menschengedenken nur einspurig dahin. Warum staut es sich dann dazwischen auf einer Brücke mit zwei bzw. drei Fahrstreifen?
Es liegt wohl an der Undiszipliniertheit der Autofahrer. Sobald etwas mehr Platz zur verfügung steht, bricht das Chaos aus, Spurwechsel, sinnlos Gas geben und Drängeln was das Zeug hält statt gesittet die Ordnung einzuhalten, scheint liebgewonnene Tradition auf der viel zu breiten Brücke zu sein.
„Genauso, wie nach dem Abriss der Eisenbahnbrücke das jahrelange Verkehrschaos prophezeit wurde, wird es auch jetzt bei Nibelungenbrücke nur wenige Tage dauern, bis sich das Chaos auf ein normales Maß zurückbildet.„
Logisch und konsequent wäre auf der Brücke eigentlich nur ein Fahrstreifen pro Richtung, die anderen beiden Fahrspuren sind lediglich Rückstauzone. Das ist – in Verbindung mit den wenig lernfähigen Autofahrern – die traurige Wahrheit.
Aber jede Wette: Genauso, wie nach dem Abriss der Eisenbahnbrücke das jahrelange Verkehrschaos prophezeit wurde, wird es auch jetzt bei Nibelungenbrücke nur wenige Tage dauern, bis sich das Chaos auf ein normales Maß zurückbildet. Es ist leider so: Der Denkapparat und die Lernfähigkeit springen erst mit einer moderaten Erhöhung des Leidensdrucks an.