Buchautor, Lehrmeister, Diätplaner, Küchenchef und „Zirkusdirektor“ – Alfons Schuhbeck ist ein wahrer Multi und Workaholic. Für das LINZA-Interview mit Miguel Daxner nahm sich der 66-jährige Bayer aber dennoch gerne Zeit. Schuhbeck kocht ganz nebenbei auch seit 30 Jahren für den FC Bayern – na hoffentlich buht ihn jetzt bei seiner umwerfenden Teatro-Dinnershow, die noch bis 10. Jänner 2016 in der Linzer Tabakfabrik läuft, keiner aus… wir haben den kochenden Tausendsassa zum Interview gebeten:
Alfons Schuhbeck – sehen, staunen, genießen und erleben ist das Motto der „Teatro“-Show. Ein Motto, das auch auf Ihr Leben zutrifft?
„Ja, gewiss. Ich genieße alles, was ich anpacke und mache es mit großer Freude. Sobald der Spaß fehlte, würden meine Gäste und Kunden das sofort merken. Deshalb gehe ich mit Elan an die Arbeit. Ich sehe, staune und genieße dann, was rauskommt. Ich hab auch mal gesagt, ich werde erst mit 80 kürzertreten. Da arbeite ich dann halbtags.“
Sind Sie der Erfinder dieses Gastro-Varietés?
„Das waren Hans-Peter Wuratz, Bernhard Paul und ich. Vor 25 Jahren haben wir Brot und Spiele – panem et cirecenses – ins Leben gerufen. Das war erfolgreich – seit 13 Jahren heißt es nun Teatro. Und wir haben noch heute viel Spaß daran. Diese vielen Tricks sind einfach faszinierend. Wie sich das Auge täuschen lässt – einfach großartig. Leider kenne ich schon so viele Künstler und habe von ihnen Tricks erklärt bekommen – dadurch fehlt mir manchmal der Überraschungseffekt.“
Sie selbst haben sich auch schon einmal als Artist versucht. Wie war das?
„Das war bei Stars in der Manege in München. Da haben wir Teller auf Stäben kreisen lassen. Es war sehr schwierig – aber auch lustig. Ich bleib aber doch lieber Küchenkünstler.“
Wenn man dabei kreativ sein soll und immer neue Variationen erfinden soll – stößt man da auch an gewisse Grenzen?
„Ja, ich glaube die Grenze ist dann, wenn man das Normale gut macht und sich denkt, man will es noch besser machen – doch es wird dann eher schlechter als besser. Ich denke dabei zum Beispiel an einen Kartoffelsalat. So einfach das klingt – aber da fahren die Leute viele Kilometer, um einen guten Salat zu bekommen. Es gibt immer weniger, die mit Leidenschaft diesen lauwarmen Kartoffelsalat machen und zur jeweiligen Jahreszeit mit etwa Pilzen oder Kürbis verfeinern.“
Was ist besser: Bratl oder Schweinebraten?
„Ein Bratl ist etwas feines. Aber es muss frisch gemacht sein. Aufgewärmt ist es nichts mehr. Das ist der Respekt vor den einfachen aber geerdeten Speisen. Heute wird das in der Spitzengastronomie belächelt. Aber ich war einmal in Oberösterreich in einem Vierkanthof. Der Wirt hat jeden Tag nur Bratl und Palatschinken gemacht. Das Resultat war: Es war hervorragend und sein Wirtshaus war jeden Tag voll. Das ist für mich genauso Spitzenqualität – eben nur eine andere Art als die Sterneküche.“
Sterne und Spitzenqualität – das steht auch für den FC Bayern München. Auf Ihrer Kochschürze prangt das Wappen des deutschen Rekordmeisters. Was hat es damit auf sich?
„Ich koche seit 30 Jahren für den FC Bayern München in der Champions League und seit sechs Jahren täglich mit Frühstück, Mittag- und Abendessen für 400 Leute im Trainings- und Leistungszentrum. Da gibt es eine leichte, ausgewogene Kost – warm/kalte Buffets mit viel Fisch, Geflügel und sättigenden Beilagen.“
Haben David Alaba oder Pep Guardiola spezielle Wünsche?
„Alaba ist ein Klassespieler und wie alle Bayern höflich und nett. Sie spielen großartig, haben aber keine Allüren und Sonderwünsche. Der positive Umgang gehört zur Ausbildung bei den Bayern. Fehltritte darf sich keiner erlauben. Eine kleine Ausnahme mach ich aber schon: Pep Guardiola liebt Paella und auch frische Tomaten mit geriebenem Käse – das bekommt er dann persönlich serviert.“
Was sagen Sie dazu, dass Österreich noch vor Deutschland für die Europameisterschaft qualifiziert war?
„Es freut mich sehr. Österreich ist häufig nur knapp gescheitert. Ich freu mich natürlich speziell für Alaba.“
Zum Abschluss: Welche Verbindung haben Sie zu Linz?
„Ich weiß, dass es eine pulsierende Stadt ist. Aber leider kenne ich sie zu wenig. Ich habe hier einmal gekocht, war aber im Anschluss gleich wieder weg. Aber zum Teatro werde ich ja nun öfter kommen. Da will ich mir dann die Zeit zum Stadtbummel nehmen.“