Vom Wahnsinn geritten dürften da einige grüne Politiker gewesen sein, als sie den wohl wichtigsten Linzer Donauübergang, die Nibelungenbrücke, zukünftig zur komplett autofreien Zone erklären wollten. Gottseidank gibt es auch noch vernünftige Stimmen in dieser Stadt und in diesem Land.
Keine Frage, der Radverkehr braucht (viel) mehr Platz in Linz. Nicht nur auf der Nibelungenbrücke (wo erfreuliche 750.000 Radler/Jahr gezählt werden), sondern überall. Aber Allmachtsfantasien, wie sie von den Linzer Grünen dieser Tage geäußert wurden, lassen ganz offen am psychischen Zustand dieser Spezies zweifeln. Demnach sollen künftig ALLE Autos von der Nibelungenbrücke verbannt werden und nur mehr Radler und Fußgänger die insgesamt sechs Fahrspuren nutzen dürfen. Motto: „Heute radeln wir über die Nibelungenbrücke, morgen über die ganze Welt.“
Bei besagter Nibelungenbrücke reden wir von 40.000 bis 50.000 Autos, die den Übergang frequentieren – pro Tag wohlgemerkt. Die werden zwar dank der Westringbrücke ab 2024 weniger, verschwinden aber nicht, sondern suchen sich nach dem grünen Geniestreich einfach Schleichwege oder Ausweichstrecken. Durch das dichtbesiedelte Urfahr etwa, wo es aber keine Durchzugsstraßen gibt.
Die Folge: Die Bewohner müssen die Mehrbelastung schlucken. Aber auf der Nibelungenbrücke ist dann nach 80 Jahren endlich wieder Ruh‘, die dortige Flora und Fauna atmen auf, verdrängte Spezies wie der neunbeinige Nibelungenkäfer oder die Gemeine Brückenglanderdistel kehren endlich wieder in ihr 1942 verloren gegangenes Habitat zurück.
Es ist ein fürwahr weiterer famoser Meilenstein der Grünen: Probleme werden nicht gelöst, sondern weggeschoben, verdrängt, ausgelagert. Wir befreien unsere Luft dank E-Autos von Abgasen und CO2, leider wird dazu in fernen Ländern Lithium unter inhumanen und umweltgefährdenden Umständen abgebaut, aber wen juckt das schon; das grüne Deutschland macht seine AKWs dicht, importiert aber gleichzeitig massenhaft französischen Atomstrom; am sechs Fußballfelder großen, betonierten Urfahraner Jahrmarktgelände brennt die Luft, aber in der engen, kühlen Domgasse werden von den Linzer Grünen ein paar Bäume um eine Million Euro gepflanzt, das Klima wird damit de facto in einen weltweiten Kälteschock versetzt; und der russische Gashahn wird abgedreht, während schwerölbetriebene Flüssiggastanker aus Übersee den CO2-Werten den Rest geben. Eine Win-win-win-win-win-Situation, die grüner nicht geht.
Was planen die Linzer Grünen als nächstes? Den Bindermichl-Tunnel als XL-Darkroom für die LGBT-Community samt allen 72 Geschlechtern? Spannende Ansätze, keine Frage. Aber eben nur sehr begrenzt mit den Lebensrealitäten der meisten Linzer vereinbar.
Was planen die Linzer Grünen als nächstes? Die Mühlkreisautobahn als Radhighway? Der Haselgraben als Begegnunszone mit Tempo 30? Die Westautobahn bei Haid als Hundefreilaufzone? Und der Bindermichl-Tunnel als XL-Darkroom für die LGBT-Community samt allen 72 Geschlechtern? Spannende Ansätze, keine Frage. Aber eben nur sehr begrenzt mit den Lebensrealitäten der Linzer vereinbar.
„Die utopischen Diskussionen, die den Autoverkehr auf der Nibelungenbrücke verbannen wollen, erkläre ich hiermit offiziell für beendet. Für das Land Oberösterreich als verkehrsrechtliche Oberbehörde steht fest, dass diese surrealen Vorstellungen meilenweit an der Realität vorbei gehen“, sagt jetzt der zuständige Landesrat für Infrastruktur, Günther Steinkellner. Gott (und Göttin) sei Dank gibt es da und dort in unserem Land doch noch einen Anflug von Vernunft.
Und Nein: Man muss kein Blauer sein, auch kein Burschenschafter, verrückter Autofetischist oder Radler-Hasser, um Steinkellner gedanklich zustimmend auf die Schulter zu klopfen. Hausverstand benötigt zum Glück kein Parteibuch. Die Leute haben auch dieses ständige – vor allem von Links befeuerte – gegenseitige Ausspielen satt. Radfahrer gegen Autofahrer, Geimpfte gegen Ungeimpfte, Migrationsjubler gegen besorgte Bürger, Veganer gegen Fleischesser, Vollbadnehmer gegen Waschlappenfetischisten… und und und.
Wenn auf der Nibelungenbrücke – wie eigentlich geplant – ab 2024 eine Fahrspur pro Richtung für die Radler freigemacht wird, ist das eine perfekte Lösung für alle Beteiligten – explizit ausgenommen die Meinung der erwähnten, weltfremden grünen Randgruppe mit ihren (möglicherweise als Satireprojekt angelegten?) Standpunkten.
Die Linzer Grünen versuchen gerade, den eigenen Niedergang am E-Bike sitzend auf der äußerst linken Fahrspur zu überholen. Noch ein paar solcher weltfremder Vorschläge und es gelingt – trotz ziemlich leerem Akku. Wir drücken jedenfalls schon mal ganz fest die Daumen. Toi-toi-toi!