Seltsam ruhig ist es seit einem Jahr um das geplante Neubauprojekt des Schillerpark-Komplexes geworden. Jetzt wurde aber bekannt, dass es im Herbst nach der Wahl losgehen soll. PlusCity-Macher Ernst Kirchmayr will hier eine Shopping Mall samt Hochhaus und großer Tiefgarage unter dem Park errichten. Es gibt zwar ein klares Nein der Städtebaulichen Kommission zu den ursprünglichen Plänen, diese Ergebnisse sind aber nicht verbindlich. Lorenz Potocnik von LINZ+ fordert daher noch vor der Wahl eine verbindliche „Schillerparkgarantie“, die alle zuständigen Politiker unterschreiben sollen. „Das wäre ein ehrliches und unverrückbares Bekenntnis zum Erhalt des Schillerparks, egal wie die Wahl ausgeht.“
Der Schillerpark: 2012 aufwändig neu gestaltet und mit seinen 5.400 Quadratmetern und gewachsenem Baumbestand eine wichtige grüne Lunge in der Innenstadt. Der Park ist nun aber in Gefahr: „Laut jüngsten Medienberichten ist davon auszugehen, dass es nach der Wahl am 26. September zu hemmungslosen Eingriffen in die Grünanlage kommt“, sagt Lorenz Potocnik von LINZ+. Wie konkret das Projekt ist, beweist die Tatsache, dass vor einiger Zeit bereits an fünf Stellen des Schillerparks Probebohrungen durchgeführt wurden.
Rückblick: Bereits 2017 wurden erste Details publik, was am Schillerpark entstehen soll. „In den ersten Entwürfen wurde noch von einem 130 Meter hohen Turm geträumt“, sagt Lorenz Potocnik, der damals den Plänen auf die Spur kam. Der etwa gleichhohe Neue Dom (135 Meter) wäre etwa nur 300 Meter Luftlinie vom geplanten XL-Hochhaus entfernt, die umliegenden Gebäude würden um das Fünffache überragt.
70 statt 130 Meter Bauhöhe
Mittlerweile ist zwar nur mehr von 70 Metern Bauhöhe die Rede (das entspricht etwa dem Power Tower der Energie AG), aber auch das würde die Umgebung hoffnungslos überfordern. Je nach Größe des Projekts sollen hier bis zu 1.000 Tiefgaragen-Stellplätze unter dem Schillerpark und angrenzenden Gebäuden entstehen – so viele wie in keiner anderen Linzer Garage (die Promenaden-Tiefgarage etwa hat nur 488 Stellplätze). In Verbindung mit dem geplanten Shoppingcenter wären das pro Tag bis zu 8.000 zusätzlich Autos, die großteils über die vor einigen Jahren um 5,3 Millionen Euro verkehrsberuhigte südliche Landstraße ein- und ausfahren würden.
Momentan ist es still um das Projekt – und das habe seine guten Gründe, so Lorenz Potocnik: „Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Luger das Ressort Stadtplanung, das derzeit von Vizebürgermeister Hein geführt wird, nach der Wahl wieder übernehmen will und es dann kein Halten mehr geben wird. Was das für den Schillerpark und die Umgebung bedeutet, kann man sich ausmalen.“
„Fordern ein schriftliches Bekenntnis zum vollständigen Erhalt des Schillerparks“
Lorenz Potocnik will das verhindern und fordert noch vor der Wahl ein schriftliches, verbindliches Bekenntnis zum vollständigen Erhalt des Parks in seiner jetzigen Form: „Unterschreiben sollen alle Fraktionsobleute des Gemeinderats. Am 27. September 2021 brechen sonst alle Dämme und der Schillerpark wäre Geschichte.“