Er besteht seit 1824 und gilt als einer der ältesten Linzer Grünanlagen: der Schillerpark. Hier soll jetzt eine weitere Tiefgarage entstehen. Bauherr ist Plus City-Boss Ernst Kirchmayr, der die angrenzende Passage gekauft hat und diese zu einem Einkaufszentrum umwandeln will. Pikant: Erst 2013 wurde der Park um 600.000 Euro umgestaltet und 30 große Bäume gepflanzt. Eine Bürgerinitiative will den Park jetzt retten.
Die Anrainer laufen gegen das Projekt Sturm, es wurde bereits eine Bürgerinititative ins Leben gerufen. Unterstützung erhält diese von Stadtentwickler Lorenz Potocnik: „Jede neue Parkgarage bringt noch mehr Verkehr und Feinstaub mitten in die City.“ Gefordert sei ein Umdenken: „Wollen wir weiter endlos Tiefgaragen bauen und dafür die letzten Grünflächen opfern? Bürgermeister Luger ist drauf und dran, seine Glaubwürdigkeit in Sachen ,Lebensstadt‘ komplett zu verspielen“, so Potocnik.
Zufahrt durch verkehrsberuhigte Zone
Die Zufahrt zur Tiefgarage würde über die Landstraße erfolgen. Aber genau diese wurde erst vor kurzem als verkehrsberuhigte Zone neu gestaltet, der Autoverkehr auf diesem Abschnitt zurückgefahren. Auch in den angrenzenden Straßen geht bereits jetzt nichts mehr. Im Endausbau werden beim Schillerpark über 400 Tiefgaragenplätze zur Verfügung stehen. Das bedeutet pro Tag mindestens 2.000 zusätzliche Autos, die hier ein- und ausfahren.
„Parks sind Allgemeingut“
Die Linzer Grünanlagen seien laut Potocnik „Allgemeingut, das den Bewohnern zugute kommen muss, aber sicher keinen Interessen eines privaten Shoppingcenter-Betreibers.“ Er fordert die Stadt auf, ein klares Statement zu setzen. „Parks sind tabu – ohne Wenn und Aber. Oder will man einmal mehr austesten, wie weit man gehen kann, ehe dann wieder kleinlaut zurückgerudert werden muss?“ Auch bei der geplanten Tiefgarage hinter dem Neuen Dom oder unter dem Andreas Hofer Park wollte man über die Bevölkerung drüberfahren. „So eine Vorgehensweise spielt es aber im Jahr 2017 nicht mehr, das muss Luger endlich klar werden. Er wird sich einmal mehr ordentlich die Finger verbrennen“, erwartet Potocnik „heftigen Gegenwind von der Bevölkerung.“
Probebohrungen laufen bereits
Seit Tagen laufe bereits Probebohrungen mitten im Park, obwohl es zumindest offiziell noch keinerlei Projektpläne gibt. „Da drängt sich einmal mehr der Verdacht auf, dass unter der Hand schon alles ausgeschnapst ist. Sonst würde Kirchmayr wohl nicht zehntausende Euro in Probebohrungen investieren“, glaubt Potocnik. Um eine Verlegung bestehender Parkplätze unter die Erde geht es im konkreten Fall nicht: Die Tiefgarage produziert neuen Stellraum, ohne Oberflächenplätze zu reduzieren.
Auch die Linzer Grünen laufen gegen das Projekt Sturm: „Diese Politik zulasten der Naherholungsgebiete ist antiquiert und völlig verfehlt. Priorität muss der Schutz der Grünanlagen in unserer Stadt haben. Die Stadt muss endlich von solchen Retroprojekten Abstand nehmen. Andauernd Parkanlagen zu opfern, ist nicht im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung und der Linzer“, kritisiert Klaus Grininger, grüner Mobilitäts- und Bezirkssprecher.
Der Schillerpark auf Wikipedia