Es ist das älteste Gasthaus der Landeshauptstadt: Seit 1270 existiert das Wirtshaus „Zum schiefen Apfelbaum“ mit seinem gemütlichen Gastgarten in der Linzer Hanuschstraße. Anfang Jänner 2023 sperrte es zu. Ob und wann es einen neuen Pächter geben wird, ist offen: Die Stadt Linz will das Grundstück zu Bauland umwidmen und damit eine teilweise Verbauung mit Wohnungen ermöglichen. Laut einem dem LINZA vorliegenden Baurechtsvertrag sollen direkt hinter dem Gasthaus ein dreigeschoßiges Wohngebäude sowie ein Parkdeck entstehen, direkt daneben zwei weitere, sechsgeschoßige Baukörper mit Parkgarage.
Auf der etwa 3.100 Quadratmeter große Fläche befindet sich neben dem Gasthaus ein großer Gastgarten und ein weiterer Grünbereich. Das Gebäude benötigt eine Generalsanierung, das war auch der offizielle Grund, warum der bisherige Betreiber auszog und seine gastronomische Idee in einem kleineren Lokal in der Lunzer Straße mit dem „Kleinen Apfelbaum“ weiterführt.
Dem LINZA stadtmagazin wurde ein Schreiben zugespielt, dass seitens der Stadt Linz im Flächenwidmungsplan eine Umwidmung von „Sondergebiete – Tourismusbetrieb“ in „Bauland – Wohngebiet“ angestrebt wird. Dadurch steigt auch der Preis des Grundstücks um das Mehrfache. Bis es so weit ist, wird es allerdings noch einige Monate dauern, da etwaige Einsprüche von Anrainern entsprechend bearbeitet werden müssen.
Das Grundstück ist die letzte noch nicht mit Wohnungen verbaute Fläche zwischen Neuromed Campus und Stadtautobahn. Besitzer des Grundstücks ist der Fleischermeister Klaus Köttsdorfer, dem mehrere Immobilien in Linz gehören. Laut Grundbuchauszug hat die Linzer „GSA Genossenschaft für Stadterneuerung und Assanierung“ ein gültiges Vorkaufsrecht auf das Grundstück.
Das Gebiet rund um den Schiefen Apfelbaum wurde in den letzten Jahren massiv verbaut, vor nicht allzu langer Zeit befanden sich hier noch weitläufige landwirtschaftliche Flächen.
Nach den uns vorliegenden Einreichplänen sollen sowohl Gastgarten als auch das Gasthaus selbst erhalten bleiben (aktuell läuft die Pächtersuche), der Grünbereich direkt hinter dem Gasthaus soll aber mit einem dreistöckigen Wohngebäude und einem Parkdeck verbaut werden.
Es ist nicht das einzige Bauvorhaben vor Ort: Direkt nördlich des Schiefen Apfelbaum-Gastgartens (hier befindet sich derzeit noch ein Parklatz) entstehen zwei sechsstöckige Wohnblöcke mit Tiefgarage und Parkdeck.