Satire darf alles! Ja, sie darf auch nackte Mohammeds mit baumelndem Gemächt zeigen. Aber: Muss wirklich alles sein, nur weil man „darf“?
Gut, wichtig und richtig war die Antwort des Westens auf das Pariser Attentat. Starke Zeichen von Solidarität mit den Opfern wurden gesetzt. Jetzt sollte aber schön langsam wieder Schluss sein mit den Betroffenheitsgesichtern und entbehrlichen weiteren Zeichnungen unter dem Deckmantel der „Meinungsfreiheit“. Mit sinnlosen Provokationen wird die aufgewiegelte Stimmung nur weiter befeuert.
Warum wird stets Mohammed dargestellt – und das vornehmlich nackt, schielend oder als geistig Minderbemittelter? Was kann er dafür, dass sich manche kranke Gehirne in ein abstruses Weltbild versteigern und seinen Namen dafür missbrauchen? Sind die veröffentlichten Karikaturen einfach nur beinhart kalkulierte, inhaltsleere Provokation oder doch (noch) Satire? Oder will man vor allem wieder mal zeigen, wie fortschrittlich der Westen denkt – und wie rückständig die arabische Welt doch ist? Haha wir lachen uns zu Tode.
Wie Jesus in der katholischen Kirche wäre auch Mohammed wohl der Allerletzte, der nur irgendetwas, was derzeit in seinem Namen geschieht, guthieße. Trotzdem drehen sich die meisten Karikaturen nur um ihn. Und um Provokation statt um Auseinandersetzung mit den tatsächlich handelnden Personen. Medien und US-hörige politische Kreise freuen sich richtiggehend, wenn dann der Aufschrei aus dem arabischen Raum kommt – und man sich „völlig überrascht“ von den „unerwarteten Reaktionen“ zeigen kann. Das ist Schein-Heiligkeit as its best.
Wem fällt ein Zacken aus der Krone, wenn man den Bitten vieler Gläubiger und Länder nachkommt, auf Mohammed-Abbildungen einfach zu verzichten? Nein, damit wird nicht am hohen Gut der Meinungsfreiheit gerüttelt. Es hat auch nichts mit Zensur zu tun, sondern im Gegenteil mit Respekt und Toleranz. Genauso wie wir es – nona! – respektieren, dass man keine „satirischen“ Witze über den Holocaust macht. Keiner käme auch auf die Idee, das Wort „Neger“ als lustig gemeinte Überspitzung zu verwenden. Und warum zeichnet niemand Bundespräsident Heinz Fischer so wie Mohammed nackt am Boden kniend und mit baumelnden Gemächt? Eventuell sogar auf Seite Sex – äh, sechs in der Kronenzeitung? Satire darf doch alles!
Gut, dass man dann und wann einfach Respekt vor Menschen, Personen und Bevölkerungsgruppen und deren persönlichen Empfinden hat. Denn genau das ist der Punkt: Es muss nicht alles sein, nur weil es sein darf.
Stichwort katholische Kirche: Bei Karikaturen und Satire-Storys kommen großteils aktuell handelnde Personen zum Handkuss: Vor Jahren etwa der blade Krenn-Kurtl und der pädophile „Kinderfreund“ Bischof Groër. Oder zuletzt der deutsche Papst Benedikt. Jesus? Für die meisten Satiriker und Karikaturisten uninteressant, weil der – wie Mohammed – für den ganz normalen Wahnsinn innerhalb seiner Glaubensgemeinschaft gar nix kann. Angesichts der vielen schlechten Mohammed-Karikaturen würden sogar die vielen Jesusse in unseren Kirchen wohl am Kreuz rotieren, wäre sie dort nicht so gut festgenagelt.
Leute, zeichnet und verunglimpft nicht Mohammed. Sondern die realen Personen aus der Salafistenszene. Oder jene vom ISIS-Gottesstaat. Da laufen mehr als genug Deix-Figuren herum. Etwa der deutsche Konvertit Pierre Vogl (wurde als Kind beim Kicken immer als Letzter gewählt); oder ISIS-Capo Abu Bakr al-Baghdadi (soll angeblich einen ganz kleinen Pipimann haben). Und wie wär’s mit dem kleinen, dicken, mittlerweile international bekannten Wiener ISIS-Dschihadisten Firas H., (hat als Jugendlicher angeblich mehrmals im ÖKM inseriert – Titel „Fleischpeitsche mit Bart wills hart“). Das trifft deren Anhänger viel nachhaltiger, offener und ehrlicher. Und nicht Millionen gläubige Muslime, denen die tägliche, völlig unnötige Beleidigung ihres Propheten ziemlich auf den (heiligen) Geist geht.