Gibt’s trotz viel politischer Schwarzmalerei vielleicht auch in Linz bald wieder Konzerte mit Publikum? Ein spannendes Projekt dafür gab’s jetzt in Leipzig: Beim Testkonzert „Restart19“ des deutschen Popsängers Tim Bendzko wurde bei drei verschiedenen Szenarien mit 1.500 Zuschauern unter realen Bedingungen geprüft, ob und wie Großkonzerte in Corona-Zeiten wieder möglich sein können. Auch LIVA-Boss Thomas Ziegler erhofft sich positive Erkenntnisse – und vielleicht einen baldigen Restart der Linzer Veranststaltungsszene.
Alle 1.500 Zuschauer – durchwegs Freiwillige – wurden zuvor auf das Virus getestet und mussten während des „Restart19“-Konzerts mit Tim Bendzko FFP2-Masken sowie einen Sender, der alle Bewegungen registrierte, tragen. Kreischen, Tanzen, Applaudieren, sogar eine Zugabe wurde gefordert – alles war wie vor der Pandemie, zumindest fast.
Drei Mini-Konzerte zu je 20 Minuten
Bei der Konzertsimulation wurden drei realistische Möglichkeiten in Form von drei Konzerten zu je 20 Minuten durchgespielt: einmal mit den Voraussetzungen wie vor Beginn der Pandemie mit nur zwei Einlässen und ohne Abstandsregeln – auch bei den Buffets ging es genauso eng zu wie immer. Im zweiten Szenario gab es vier Eingänge, fix zugeteilte Plätze mit je einem leeren Sitz dazwischen. Beim dritten Versuchslauf war nur jeder fünfte Platt besetzt, galt im gesamten Bereich (WC, Buffets…) musste ausnahmslos ein strenger Abstand von eineinhalb Metern eingehalten werden, es durften nur maximal Zweiergruppen (Familie, Paare) beisammen sitzen.
Die Zuschauern mussten nach jedem Testlauf die Halle verlassen und sich neu am Einlass anstellen. Zusätzlich wurde ein Desinfektionsmittel mit einem fluoreszierenden Markierungsspray verteilt, um messen zu können, welche Oberflächen besonders intensiv berührt wurden. Gemeinsam mit den Sendern, die um den hals getragen wurden, konnte so genau ermittelt werden, in welchen Bereichen der Halle es viele Kontakte gab und wo es besonders eng wurde.
„Restart19“ soll helfen, mögliche Risiken bei Großevents besser einschätzen zu können. Ziel ist, das Infektionsrisiko weitestmöglich vorherzusagen. Die genauen Ergebnisse sollen Anfang Oktober vorliegen.
Für Tim Bendzko war die Aktion ein voller Erfolg und „ein gefühlter erster Schritt in Richtung Normalität“. Auch der Linzer Brucknerhaus- und Design-Center-Boss Thomas Ziegler erhofft sich wertvolle Informationen von dieser Studie: „In den Zeiten der ,neuen Normalität‘ sind andere Wege gefragt. Dieser sehr interessante Test beim Konzert von Tim Bendzko könnte in die Geschichte unserer Veranstaltungsbranche eingehen“, so Ziegler via Facebook.