Per 01. Jänner 2016 wird‘s ernst: Ab diesem Zeitpunkt müssen alle heimischen Gastrobetriebe mit mehr als 15.000 Euro Jahresumsatz eine Registrierkasse mit Sicherheitschip haben. 900 Millionen Euro Mehreinnahmen will die Regierung damit lukrieren. Bei unserem Rundruf unter den Linzer Wirten fanden wir großteils Gelassenheit vor.
Nichts wird anscheinend so heiß gegessen, wie es gekocht wird: Der Großteil der Linzer Gastronomen – und hier speziell die Größeren – begrüßen die Registrierkassenpflicht ab 01. Jänner 2016: „Endlich Chancengleichheit gegenüber den Kleinen“, lautet die Kernaussage. Wobei man speziell mit Betreibern von Schutzhütten oder Jausenstationen Verständnis zeigt: „Dort ist die Finanzierung einer Registrierkasse um ein paar tausend Euro schlichtweg unfinanzierbar“, meint etwa JOSEF-Stadtwirt Günter Hager. In der Kritik stehen auch die Ausnahmen für Vereins- und Zeltfeste, diese würden gerade kleinen Wirten und Landgasthäusern besonders schaden:
Edi Altendorfer / paul’s Bar
„Was mich maßlos stört, ist die pauschale Vorverurteilung unserer Branche. Ganz nach dem Motto: „Die Gastronomen sind eh alles Betrüger“. Die Registrierkassenpflicht ist eine weitere Vorgabe, die Zeit und Geld kostet und alle Unternehmer sind dessen wirklich schon überdrüssig. Manche sehen natürlich auch ihre Schwarzumsätze schwinden, aber die sollen ruhig jammern. In diesem Fall bin ich wirklich uneingeschränkt für die Einführung der Registrierkassenpflicht. Aber sie muss dann auch für alle kommen. Warum sind Vereinsfeste ausgenommen? Gerade diese Feste schaden jedem Ortsgasthaus.“
Christoph Cerny / Restaurant U-Hof
„Für uns kein Problem: Aufgrund der Größe unseres Betriebes haben wir schon immer ein Registrierkassensystem – daher lässt mich die neue Regelung eigentlich völlig kalt.“
Gerhard Zölss / Naschmarkt
„Ich seh‘s eigentlich sehr positiv. Für den Gast ist es sicher von Vorteil, weil klar ersichtlich ist, was er wofür bezahlt. Und der Wirt hat auf Knopfdruck eine Umsatz-Übersicht.“
Günter Hager / Josef Stadtwirt
„Registrierkassen sind in jedem grösseren Gastrobetrieb ein Muss, für Kleinbetriebe wie Landwirtshäuser, Heurige usw. wegen der Investitionen aber der sichere Ruin.“
Joe Jagger / Röders Bar
„Es ist für viele kleine Betriebe unzumutbar, eine Registrierkasse um 5.000 Euro anzuschaffen. Es braucht mehr als nur 200 Euro Zuschuss. Es trifft nicht nur große Wirte, sondern speziell Kleinbetriebe.“
Matthias Jantsch / Shine Bar
„Wir verfügen von Anfang an über eine Registrierkasse, für Kleinstbetriebe ist das aber sicherlich ein Problem. Gut wäre, die Wirte zu unterstützen anstatt sie mit immer neuen Regelungen zu belasten.“
Mario Mayer / Schweindalwirt
„Nichtraucherschutz, Allergienverordnung, Registrierkassen Pflicht, als nächstes dürfen wir keinen Schweinsbratl mehr machen, weil zu fett – dann muss ich mich HENDERLWIRT nennen – na super, weiter so!“
Chrstioph Goll / Bar Schneiderei
„Grundsätzlich okay, aber die Anschaffungskosten müssten höher gefördert werden. Ich denke, dass es nicht sehr geschickt ist, so vieles auf einmal einzuführen, das überleben gerade kleine Betriebe nicht.“
Reinhold / Musikcafé Sax
„Die neue Regelung ist vollkommen für die Katz‘. Wenn ein Unternehmer Steuern hinterziehen will, schafft er es auch mir der Registrierkassenpflicht. In Summe ist das nur ein unnötiger Aufwand.“
Margot Koll / Wia Z‘Haus Lehner
„Wir haben grundsätzlich kein Problem mit der Registrierkassenpflicht. Allerdings finde ich es beschämend, wie wir immer wieder für Idioten gehalten werden. Zahlen wir nicht schon genug Steuern?“