Es war keine Aufdecker-, sondern wohl eher eine Racheaktion: Jetzt kommen die eigentlichen Beweggründe des Kesseltreibens gegen Lorenz Potocnik schrittweise ans Licht. Die mittlerweile aus der Partei hinausgeworfene Gemeinderätin Elisabeth Leitner-Rauchdobler blitzte im August 2020 mit enormen Forderungen an die Fraktion ab: Die Mandatarin wollte insgesamt 102.000 Euro an Ausgaben geltend machen. Fraktionsobmann Lorenz Potocnik verwehrte diese als „nicht nachvollziehbare Forderungen“. Was folgte, war ein Rundumschlag, durch den sie sich an die Listenspitze putschen wollte. Dem LINZA liegt diese von Leitner-Rauchdobler im August 2020 selbst verfasste Liste samt ihren Forderungen für ihren Persönlichkeitswahlkampf vor.
„Werbung für Social Media“ um 10.000 Euro, „Pressearbeit“ um 10.000 Euro, eine „Schulung für Rhetorik und Auftritt“ um 4.000 Euro, einen Lehrgang „Politik für Frauen“ um 18.000 Euro, eine Drohne inklusive Schulung um 1.500 Euro, Büromaterial um 1.000 Euro, eine „Vizebürgermeister-Kampagne“ um 13.000 Euro und eine „Brüsselreise für Linzerinnen“ um 12.000 Euro wollte sich die Gemeinderätin Leitner-Rauchdobler mit Steuergeldern finanzieren – die finanziellen Forderungen hinterlassen einen mehr als schalen Geschmack. Am Ende der selbstverfassten zweiseitigen Liste steht die von Leitner-Rauchdobler geforderte Gesamtsumme: 102.000 Euro. Elisabeth Leitner Rauchdobler wollte zu der Angelegenheit keinen Kommentar abgeben, unsere zweimalige Anfrage ließ sie unbeantwortet.
„12.000 Euro für eine Brüssel-Reise, 18.000 Euro für einen Lehrgang „Politik für Frauen“ und 10.000 Euro für „Rhetorik-Schulungen“– die Forderungsliste von Gemeinderätin Elisabeth Leitner Rauchdobler hinterlässt einen schalen Geschmack“
Lorenz Potocnik: „Konnte das gar nicht glauben“
„Ich konnte das anfangs gar nicht glauben, als sie mir ihre Wunschliste mit Ausgaben von 102.000 Euro vorlegte“, sagt Fraktionsobmann Lorenz Potocnik, der die Forderungen von Leitner-Rauchdobler ablehnte. Bereits davor fiel die Listendritte der NEOS-Fraktion immer wieder durch seltsame Entscheidungen auf: So stimmte sie oft anders als die eigene Fraktion oder machte Alleingänge, ohne sich mit Potocnik & Co. abzustimmen. „Dazu gab es seit 2015 ein ständiges mediales Quertreiben. Rauchdobler versucht seit damals, an die Spitze der NEOS Linz zu kommen und hat nicht im Sinne der Fraktion agiert.“