Seit genau einem Monat ist der Linzer Radverleih aktiv – Kritik am System kommt vor allem von den Grünen. Klubobmann Helge Langer fordert, dass „die Tarife günstiger sein könnten“. Pikant: 2005 rief der damalige grüne Stadtrat Himmelbauer bereits einen Radverleih ins Leben. Die Leihgebühren dieses Verleihs waren dreimal so hoch wie beim neuen Modell.
„Die Tarife müssen günstiger werden“ fordert Helge Langer in einem Facebook-Video. Aktuell ist die erste halbe Stunde jeden Tage gratis, danach wird ein Euro für alle 15 Minuten fällig. Die erste Stunde kommt somit auf maximal 2 Euro. Das ist den Grünen zu hoch, auch von der ÖVP kam Kritik. Im Vergleich zu Wien ist der Linzer Radverleih tatsächlich teurer, österreichweit liegen die Linzer Tarife aber im Mittelfeld.
Grüner Radverleih scheiterte 2005 kläglich
2005 startete der damalige grüne Mobilitätsstadtrat Jürgen Himmelbauer den ersten Versuch eines Radverleihs in Linz, das Projekt scheitete kläglich. Das System mit seinen 100 Leihrädern war extrem kompliziert und nur schwer durchschaubar.
Ein Rad konnte man nur ausleihen, wenn man sich vorher schriftlich beim Fahrradverleih angemeldet, eine Kundennummer hatte und fünf Euro Anmeldegebühr bezahlte. Auf jedem Fahrrad stand eine Telefonnummer, die man vor der Leihe anrufen musste. Danach erhielt man einen Code, der dann wiederum in das Fahrradschloss eingegeben werden musste. Nach Ende der Ausleihe musste man wieder einen Code anfordern, den man erneut ins Schloss eingeben musste.
5,80 Euro für eine Stunde Radfahren
Die Kosten betrugen damals 7 Cent pro Minute – macht 4,20 Euro pro Stunde (beim heutigen Modell kostet die erste Stunde maximal zwei Euro). Die Inflation mit eingerechnet, betrüge der Stundepreis heute gar 5,80 Euro.
Grüne & ÖVP haben aktuelles Modell mitbeschlossen
Die jetzige Kritik der Grünen am Tarifmodell ist für Vzbgm. Markus Hein, der das neue Modell einführte, nicht nachvollziehbar: „Der entsprechende Konzessionsvertrag mit der City Bikes Linz GmbH wurde am 23.01.2020 im Linzer Gemeinderat vorgelegt und einstimmig beschlossen – auch mit den Stimmen der Grünen und der Linzer ÖVP.“ Und dass das grüne Verleihmodell von damals sogar dreimal so hohe Verleihgebühren wie das aktuelle hatte, spreche ohnehin Bände, so Hein.