Gestern ging auch FPÖ-Kandidat und Stadtrat Michael Raml ganz offiziell ins Rennen um den Linzer Bürgermeister. Er präsentierte seinen 72 Seiten starken Plan für Linz mit dem Titel „Sicheres Zuhause, sichere Zukunft“. Die Schwerpunkte sind klar: Raml will Linz für Asylwerber „so unattraktiv wie möglich“ machen, das „Autofahrermobbing“ in Linz müsse enden und Kultur sei zwar wichtig, dürfe aber „nicht jeden Preis“ kosten. Konkret kritisiert Raml die Millionensubventionen für Kultureinrichtungen wie dem besucherschwachen Lentos Kunstmuseum. Zudem will Raml aktiv den Ärztemangel in Linz bekämpfen und einen Kassasturz bei den Linzer Finanzen durchführen.
„Mein Plan für Linz bringt den Linzern ein sicheres Zuhause in einer sicheren Zukunft. Ich stehe für eine gesunde Stadtentwicklung mit vernünftigem Ausmaß und vor allem viel Bürgernähe. Ich will unsere Stahlstadt im Dialog mit den Linzern wieder zum Glänzen bringen – ohne Postenschacherei und Mauscheleien in Hinterzimmern. Das ist mein Versprechen an die Linzer“, so Raml in seinem Statement zur bevorstehenden Bürgermeisterwahl.
„Neue Asylunterkünfte wird es in Linz unter einem Bürgermeister Raml nicht geben“
Beim Thema Sicherheit will Raml die Straßenbeleuchtung und die Videoüberwachung in Angsträumen ausbauen und mehr Polizisten auf den Straßen haben: „Aktuell sind in Linz 50 Polizei-Planposten nicht besetzt, das entspricht zwei Inspektionen.“ Mit „strengen, aber gerechten Regeln“ will Raml die unkontrollierte Zuwanderung nach Linz beenden: „Nur wer bereit und fähig ist, einen Beitrag zu leisten, ist in Linz willkommen.“ Wird Raml Bürgermeister, soll es in Linz keine Asylunterkünfte mehr und einen Asylstopp geben („Genug ist genug!“).
Das von der SPÖ initiierte „LGBTIQ+-Kompetenzzentrum“ will Raml wieder auflösen und stattdessen Familienberatungsangebote ausbauen und familienfreundliche Organisationen finanziell stärker unterstützen.
„Das Autofahrermobbing in Linz muss aufhören“
Als aktueller Gesundheitsstadtrat will Michael Raml dafür sorgen, dass Linz speziell im Kassenbereich mehr Ärzte bekommt – ebenso wie mehr Primärversorgungszentren. Gelingen soll das durch ein eigenes Linzer Gesundheitsstipendium, das zehn Stipendienplätze auf sechs Jahre mit je 1.000 Euro pro Monat vorsieht. Im Gegenzug sollen diese angehende Ärzte dann für dieselbe Dauer des Studiums in Linz als Mediziner tätig sein.
Als USP beansprucht Raml die Unterstützung der Linzer Autobesitzer für sich: Der Stadtrat sieht in Linz ein „Autofahrermobbing“, er will dagegen ankämpfen, dass immer mehr Parkplätze gestrichen werden und der Autoverkehr immer weiter zurückgedrängt wird. „Verkehrslösungen und Parkplatzstreichungen dürfen nur unter Einbindung der umliegenden Bevölkerung entwickelt werden, statt die Menschen vor vollendete Tatsachen zu stellen.“ Er tritt zudem auch für die Ostumfahrungsvariante durch den Linzer Süden (Ebelsberg) ein, während alle anderen Fraktionen eine stadtferne Trasse fordern oder das Projekt gar nicht verwirklichen wollen.
Bei den Finanzen will Raml den Sparstift ansetzen – und hier speziell bei den Förderungen. Ein Dorn im Auge sind Raml Projekte wie Computerkurse für Asylwerber um 100.000 Euro, Fledermauszählungen um 80.000 Euro oder Baumpflanzungen in der Innenstadt („30 Bäume für eine Million Euro kann man keinem erklären, das sind Geldverschwendungen, die aufhören müssen“). Die Kultur will Raml nicht nur in der Innenstadt sehen, sondern Projekte und Veranstaltungen auch in die Stadtteile hinaustragen.
Der neue Linzer Bürgermeister wird am 12. Jänner 2025 gewählt, eine allfällige Stichwahl wäre zwei Wochen später. Als Favoriten für diese Stichwahl gelten neben Michael Raml auch Martin Hajart (ÖVP) und Dietmar Prammer (SPÖ). Insgesamt treten sieben Kandidaten an.