Die Erwartungen an den heuer eingeführten Einwegpfand sind in Österreich groß – möglicherweise zu Unrecht: In Deutschland, wo es bereits seit dem Jahr 2003 Pfand auf Einweggebinde eingehoben wird, haben sich die Hoffnungen nicht erfüllt – im Gegenteil: Durch nicht zurückgegebene oder durch Beschädigung nicht retournierbare Pfandflaschen summiert sich der sog. „Pfandschlupf“ bei unseren Nachbarn auf etwa 180 Millionen Euro pro Jahr. Das Geld fließt an die Einwegabfüller und den Einzelhandel zurück. Gleichzeitig haben in Deutschland innerhalb von zwanzig Jahren umweltfreundliche Glas- und PET-Mehrwegverpackungen fast 30 Prozent Marktanteil bei den pfandpflichtigen Getränken verloren. Das Einweg- und Müllproblem samt Ressourcenverschwendung wird durch die Bepfandung nicht gelöst.
Wenn die Kunden ihre Flaschen nicht zurückbringen, behalten die Abfüller oder Händler das ursprünglich bezahlte Einwegpfand von 25 Cent. Dies wird als „Pfandschlupf“ bezeichnet. Heißt: Hersteller und Handel haben bei diesem System wenig Interesse, dass Einweggebinde auch wieder zurückgebracht werden. Der Verkauf von Einweg-Plastik und -Dosen zugunsten von Mehrwegprodukten wird damit nicht eingedämmt. Sinnvoller und für den Handel „schmerzhafter“ wäre es, wenn das nicht ausbezahlte Pfand für den Umwelt- und Naturschutz zweckgebunden verwendet werden würde.
Der deutsche Naturschutzbund empfiehlt als Ausweg die Einführung einer Steuer auf Getränkeverpackungen, die potenziell dazu beitragen könnte, jährlich 400.000 Tonnen Plastikmüll und 1,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid zu reduzieren. Der Vorschlag sieht vor, dass der Steuersatz abhängig von der Umweltschädlichkeit der verwendeten Materialien und deren Menge festgelegt wird.
Eine andere Lösung wäre eine deutlich höhere Bepfandung von Einweggebinde gegenüber dem Mehrweg – etwa 50 statt 25 Cent, doch dazu konnte man sich nicht durchringen. Das Preisargument zählt nicht, denn: Wer das leere Gebinde zurückbringt, braucht auch keine Mehrausgaben zu befürchten.