Vor manchen Linzer Schulen ufert die Verkehrssituation vor Schulbeginn regelmäßig aus. Der Grund sind sogenannte „Elterntaxis“. Beim Petrinum etwa wurden kürzlich über 250 Autofahrten gezählt, die Kinder und Jugendliche direkt vor den Eingang karren. Verkehrssprecher und NEOS Linz-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik will „Kiss-and-Walk“-Buchten einrichten, die die direkten Bereiche rund um die Schulen Elterntaxi-frei machen. Beim Petrinum könnte jetzt ein entsprechendes Pilotprojekt entstehen.
Anrainer der Petrinum-Schule in Urfahr haben kürzlich mit einer Straßenaktion auf sich aufmerksam gemacht: Dort verstopfen jeden Morgen rund zufahrende und reversierende 250 Elterntaxis die Gegend. Dabei ist die nächste Busstation fünf Gehminuten von der Schule entfernt, zur Straßenbahn sind es schwache zehn Minuten. Nicht viel anders die Situation vor anderen Linzer Schulen – wie etwa dem BRG Urfahr: Dort befindet sich die Straßenbahnstation direkt vor dem Schulgebäude, dennoch bietet sich hier ein ähnliches Bild. Lorenz Potocnik: „Durch die vielen Autos, die wild auf der Fahrbahn oder gar am Gehsteig vor der Schule halten, entstehen zudem im Minutentakt gefährliche und unübersichtliche Situationen, die sich leicht vermeiden ließen.“
Tägliche 1,3 Kilometer lange Elterntaxi-Schlange vor dem Petrinum
Die oft falsch verstandene und überzogene Fürsorge vieler Eltern ist auch verkehrstechnisch relevant: „Die täglichen 250 PKW-Fahrten beim Petrinum etwa ergeben eine Schlange von 1,3 Kilometern – und das sogar zweimal täglich, weil viele Kids auch mittags abgeholt werden. Rechnet man hier alle Linzer Schulen zusammen, kommt man auf unglaubliche Zahlen. Der Ärger vieler Anrainer ist verständlich: In eigentlich ruhigen Wohnstraßen herrscht ein morgendliches Verkehrschaos, das mit etwas guten Willen der Eltern und Schulen und mehr Entschlossenheit der Stadtpolitik vermeidbar wäre.
„Per Pedes statt Mercedes“
Die Lösung liegt für Lorenz Potocnik auf der Hand: „Ich finde, ein paar hundert Meter Fußweg sind nicht nur jedem Schüler zuzutrauen und gesund, sondern erhöhen auch die Sicherheit aller. Diese Zonen rund um die Schulen sollten wir als „Elterntaxifreie Zone“ festlegen. Dort, wo es technisch möglich ist, könnten wir eine bauliche Lösung einrichten, die ein Umsteigen von Mercedes auf Per Pedes erleichtert.“ Diese Kiss-and-Walk-Zone soll als Parkstreifen mit Wendemöglichkeit ausgeführt werden – und das in einem ausreichenden Abstand zur Schule.
Pilotprojekt beim Petrinum
Ein erstes Pilotprojekt dazu könnte beim erwähnten Petrinum entstehen: „Dort wäre eine Aussteigebucht an der Kreuzung Knabenseminar- und Petrinumstraße Platz – oder noch besser weiter unten bei der Stern-Apotheke in der Freistädterstraße sinnvoll“, so Potocnik, der dazu einen Gemeinderatsantrag eingebracht hat und hofft auf breite Unterstützung der anderen Fraktionen hofft.