Der Neubau des Linzer Stadions durch den LASK ist auf Schiene, Linz ist ab 2022 damit endlich in der Gegenwart angekommen. Während das Stadion zur Gänze vom LASK und aus Förderungen seitens des Landes OÖ errichtet werden soll, würde sich die Stadt Linz beim Bau eines dazugehörigen Parkhauses beteiligen. Doch da regt sich jetzt Widerstand: „Wir brauchen ein nachhaltiges Verkehrskonzept für die neue Gugl, aber kein Parkhaus, das 330 Tage im Jahr leer steht und nur zusätzlichen Verkehr verursacht“, sagt Stadtplaner und NEOS-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik.
„Zehn Kilometer lange Autokolonne“
„In 1.000 Autos sitzen maximal 3.000 oder 4.000 Menschen, die Kolonne dieser PKWs wäre aber in Summe bis zu zehn Kilometer lang – das entspricht etwa einer Strecke vom Linzer Hauptplatz bis zur Kaserne Ebelsberg. Dieselbe Menge an Menschen könnte mit nur elf neuen O-Bussen der Linz Linien transportiert werden“, sagt Lorenz Potocnik. Vielmehr sei „ein echtes, nachhaltiges und vor allem zeitgemäßes Mobilitätskonzept statt einer Retro-Parkgarage“ gefordert.

Ein Problem sei zudem, dass dieser Standort als Park&Ride-Anlage denkbar ungeeignet wäre, es somit keinen zusätzlichen Allgemeinnutzen gäbe: „Niemand würde hier das Auto abstellen, in einen Bus steigen, um dann nach wenigen Stationen erneut in die Straßenbahn umzusteigen.“ Bereits jetzt gibt es beim Stadion etwa 700 Parkplätze – und somit unwesentlich weniger als in der geplanten neuen Parkgarage.
Zehn Millionen Euro Kosten, Aufteilung unklar
Ein ebenfalls wichtiger Faktor sind die Kosten: Die Stadt Linz hat bereits zugesagt, sich an der Errichtung des Gugl-Parkhauses finanziell zu beteiligen – eine Höhe wurde aber noch nicht genannt. Die Errichtungskosten – bei 1.000 Stellplätzen ist von etwa zehn Millionen Euro auszugehen – sind nicht unbeträchtlich. Zudem sei eine XL-Garage ein völlig falsches Signal. Potocnik: „Die Stadion- und Tips Arena-Besucher werden damit richtiggehend eingeladen, mit dem Auto statt mit den Öffis zu kommen.“
Post City als idealer Standort für Tiefgarage?
Lorenz Potocnik fordert ein Mobilitätskonzept, „das deutlich über das direkte Umfeld des Stadions hinausgeht. Dazu gehört etwa die Einbindung bestehender Parkflächen und Garagen mit Öffi-Anschluss, ein echter Anrainerschutz aber auch die Entwicklung der Post City, die aktuell ansteht.“ Die dortige, erforderliche Parkgarage könnte ein passender Standort sein, da man von hier mit einem nur 12-minütigen Fußweg oder einer zweiminütigen Busfahrt im Stadion ist. Auch eine Nutzung als Park&Ride-Anlage wäre durch die Autobahnanschlüsse und den Hauptbahnhof perfekt gegeben. Potocnik: „Es wäre fast pervers, in einem Umkreis von etwas mehr als einem Kilometer zwei XL-Garagen zu bauen, von denen eine ständig leer steht.“
Der Klima- und Umweltschutz müsse ebenfalls mitbedacht werden: „Der bestehende Parkplatz beim Linzer Stadion ist durch etwa 50 großgewachsene, gesunde Bäumen und Wiesenstreifen eine fast parkähnliche Fläche. Der Bau eines Parkhauses würde ein Abholzen dieser wichtigen Klimaverbesserer erfordern.“