Als “einzige Zukunftschance für Linz” bezeichnet Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner die durch den Linzer Süden geplante Ostumfahrungs-Transitautobahn, die durch die Traunauen, Ebelsberg und das Naherholungsgebiet des Schiltenberger Waldes führen würde. Heftiger Gegenwind kommt allerdings von der Linzer Stadtpolitik, die sich auch aufgrund einer drohenden Volksbefragung mehrheitlich gegen das Projekt ausspricht – allen von Vizebürgermeister Martin Hajart: “Natürlich muss Linz in puncto Verkehr entlastet werden. Doch das muss großräumig geschehen, eine Autobahn in unmittelbarer Nähe zur Stadt bringt nichts.“
Steinkeller nahm diese Kritik aus Linz bereits im September 2021 „nicht ernst“ – und bekräftigte jetzt seinen Standpunkt: „„SPÖ und ÖVP sollten sich in der Linzer Stadtregierung nicht an der grünen Verhinderungspolitik ein Beispiel nehmen“, sagt er in einer aktuellen Presseaussendung.
In Linz dürfte Steinkellner damit wenig Meter machen: Nicht nur die Grünen, sondern auch die Bürgermeister-Partei SPÖ hält nichts von der Stadttrasse, die vom Land festgelegt wurde. Klaus Luger (SPÖ) nannte die Transitautobahn durch das Stadtgebiet bereits in der Vergangenheit ein „Steinzeitprojekt“, gegen das er sich auch persönlich „auf die Straße setzen würde.“
„Eine Ostumfahrung in jener Variante, wie sie derzeit am Tisch liegt, ist auch weiterhin kein Thema“
Martin Hajart
Als größten Widersacher hat Steinkellner aber ÖVP Vizebürgermeister Martin Hajart als Gegenüber: „Eine Ostumfahrung in jener Variante, wie sie derzeit am Tisch liegt, ist auch weiterhin kein Thema“, so Hajart. Zudem pocht er darauf, dass der öffentliche Verkehr ausgebaut werden muss, hier ortet Hajart massive Versäumnisse – etwa beim viergleisigen Ausbau der ÖBB-Westbahn-Trasse. „Bisher wurde immer 2030 als Termin genannt, ab dem man eine S-Bahn vom Bahnhof Pichling zum Hauptbahnhof installieren kann. Das sollte man beschleunigen.“
„Voraussichtlich geringster Umwelteingriff“
Die Notwendigkeit der geplanten Ostumfahrung wird grundsätzlich auch von der Stadtpolitik und vielen Kritikern nicht n Frage gestellt, sehr wohl jedoch die Streckenführung durch den Linzer Süden, die Traunauen und den Schiltenberger Wald. Diese ist aber wiederum für Steinkellner unverhandelbar: “Im Rahmen von zehn Regionalkonferenzen wurden unterschiedliche Trassenvarianten analysiert. Als Vorzugsvariante wurde eine stadtnahe Trasse ermittelt: Sie bringt den voraussichtlich geringsten Umwelteingriff. Die Auswirkungen auf die Umwelt kann mit entsprechenden Schutzmaßnahmen auf ein vertretbares Ausmaß minimiert werden”, so Steinkellner.
„Zehn Jahre Verzögerung“
Jede Art des Widerstandes könne zu massiven zeitlichen Verzögerungen führen. Steinkellner spricht von einer Verzögerung von bis zu zehn Jahren, sollte eine andere Trasse geplant werden müssen. Diese Zahl kann von den Kritikern jedoch kaum nachvollzogen werden, wurden doch jahrelang mehrere mögliche Korridode untersucht – und eine Detailplanung oder gar Ausschreibungen für die „Steinkellner-Trasse“ gibt es bis dato noch nicht. „Gäbe es tatsächlich eine Verzögerung, wäre diese marginal“, sagt Stadtplaner und Linzplus-Frontmann Lorenz Potocnik, einer der größten Aktivisten gegen das Mammutprojekt.
Volksbefragung fix, falls Pläne weiter verfolgt werden
Dass die geplante Autobahn durch den Linzer Süden unabhängig vom politischen Entscheid auf tönernen Füßen steht, hat auch andere Gründe: Die nötigen Unterschriften für eine Volksbefragung sind längst beisammen und wurden von der Initiative gehen die Ostumfahrung gesammelt. Dabei ist zu erwarten, dass die Sache für die geplante Trasse wohl nicht gut ausgeht.