„Wir kümmern uns jetzt um die Freihaltung eines Korridors für die Linzer Ostumfahrung, damit in Zukunft eine Entscheidung für den Bau einer Straßenverbindung zwischen A1 und A7 möglich ist“, sagte LH-Stv. Franz Hiesl im Rahmen einer Pressekonferenz zum Stand der Planungen zur Linzer Ostumfahrung. Bürgerinitiativen und Linzer Grüne stemmen sich vehement gegen das 700-Millionen-Euro-Mammutprojekt.
Seit Oktober 2011 wird eine Verbindung zwischen A1 und A7 im Osten der Landeshauptstadt im Rahmen einer Korridoruntersuchung geprüft. Dabei wurde festgestellt, dass derzeit nur ca. 7.000 Fahrzeuge zum Durchzugsverkehr zu rechnen sind – was die Errichtung einer zusätzlichen hochrangigen Umfahrung nicht rechtfertigt. Daher sei durch die Festlegung eines Korridors ausschließlich das Freihalten von weiterer Bebauung beabsichtigt, aber keine Bauentscheidung getroffen.
Klar ist aber auch: Je näher die geplante Ostumfahrung an die Stadt rückt, desto größer wäre die Entlastung. Über die VOEST-Brücke rollen derzeit etwa über 100.000 Fahrzeuge – und jährlich werden es mehr.
Verkehrsfreigabe nicht vor 2025
Ob die neue Autobahn überhaupt errichtet werden soll, hängt von künftigen Verkehrsentwicklungen ab. Ein Verzicht auf die Ostumfahrung sei genauso möglich wie die Umsetzung, heißt es aus dem Büro Hiesl. „Frühestens 2025, aber wahrscheinlich noch später“ könne man an eine Eröffnung denken, meint Hiesl, der sich in Sachen Baubeginn „nicht unter Druck“ sehe. Mal sehen – immerhin stehen 2021 die übernächsten Wahlen an – ein bekanntermaßen guter Zeitpunkt für etwaige Spatenstiche…
Nichtsdestotrotz sind die lokalen Bürgerinitiativen geschlossen gegen das 700 Millionen-Euro-Projekt: „Mit diesem Geld lassen sich deutlich bessere und nachhaltigere Lösungen für Pendler finden als eine zusätzliche Straße“, so die Initiativen in einer Aussendung.
Grüne unterstützen die Bürgerinititiativen
Rückendeckung erhalten die Bürgerinitiativen von den Grünen. Verkehrssprecherin Ulrike Schwarz: „Selbstverständlich standen und stehen wir nach wie vor zum Planungsverfahren und zu einer Korridoruntersuchung für eine Linzer Ostumfahrung. Ein JA zu einer Korridoruntersuchung ist aber keine bedingungslose Befürwortung jeglicher Optionen“, so Schwarz. „Befremdlich“ findet die Klubobfrau der Grünen Linz, Gerda Lenger, die Haltung des Linzer Bürgermeisters sowie von FPÖ und ÖVP: „Während aus allen Gemeinden ein klares Nein zu einer Ostumfahrung in ihren Gemeindebereichen kam, würde Bürgermeister Luger und die weiteren Stadtsenatsparteien eine Ostumfahrung im Bereich von Urfahr bis Ebelsberg und damit im unmittelbaren Linzer Wohn- und Naherholungsgebiet akzeptieren“. Das wäre keine weitere Umfahrung, sondern wie ein Westring eine weitere Gesundheit und Lebensqualität zerstörende Autobahn mitten durch Linz“, so Lenger.
Nun solle man, so die Grünen, auch den politischen Willen folgen lassen und „im Sinne einer innovativen Verkehrsplanung vordringlich die vorliegenden Projekte des öffentlichen Verkehrs in Linz sowie im Großraum Linz in Form eines S-Bahn-Systems in Verbindung mit Park&Ride sowie einen Ausbau der Regionalbahnen umzusetzen“.