In den nächsten zehn Jahren soll die Linzer Ostumfahrung Realität werden. Die sogenannte „stadtnahe Trasse“ der neuen Autobahn würde die Traunauen durchschneiden und durch Ebelsberger Wohngebiet gebaut werden. Davor gab es andere Trassenführungen, die jahrelang favorisiert wurden. Geht es nach der Opposition im Linzer Gemeinderat, soll über das Mega-Projekt mittels einer Volksbefragung abgestimmt werden: Es geht um über 90 Hektar Wald, Auen, Grünland und Wohngebiet, die zur Disposition stehen.
Die aktuell fixierte Trassenführung ist mitten durch das Naherholungsgebiet Schiltenberger Wald und die Traunauen geplant und soll direkt am zukünftigen neuen Stadtteil am Kasernenareal Ebelsberg vorbeiführen. Die Ostumfahrung wird vor allem gebraucht, weil durch den Ausbau der Autobahn inTschechien bis 2025 über die S10 die kürzeste Verbindung von Berlin und Prag Richtung Südosteuropa entsteht – und somit der gesamte Transit durch den Linz rollen würde.
Der aktuelle Plan forciert die Umfahrungsvariante von der A7 von Treffling durch den Pfenningberg über Steyregg, südlich des VOEST-Geländes, die Traunauen und Ebelsberg sowie das Waldgebiet des Schiltenbergs zur Westautobahn. Bereits zu Beginn würden mindestens 15.000 LKWs und PKWs durch den Linzer Süden rollen. Hinter der stadtnahen Trassenführung steht das Land Oberösterreich, auch aus der Linzer Stadtpolitik gibt es Wohlwollen für diese Variante.
Pikant: Bis vor kurzem wurde viele Jahre lang die Trassenführung über Gallneukirchen/Schweinbach, an Enns und dem Ennshafen vorbei auf die Westautobahn favorisiert und als am besten geeignet eingestuft. Diese Variante hätte den Transitverkehr großräumig umgeleitet und den Zentralraum weit weniger belastet als die stadtnahe Trasse.
Politischen Widerstand gibt es nur von den Grünen – und von NEOS: „Man kann eine Transitautobahn durchs Stadtgebiet politisch natürlich planen, aber das letzte Wort müssen bei einem derart einschneidenden Projekt die Linzer Bürger haben“, sagt Fraktionsobmann Lorenz Potocnik: „Wo sonst wenn nicht hier sollen die Linzerinnen und Linzer mitentscheiden?“
Günstige Variante für Volksbefragung
Gemeinsam mit der Gemeinderatswahl Ende September 2021 könnte im Rahmen einer Volksbefragung aller Linzer Wahlberechtigten entschieden werden, ob das Projekt auf Linzer Stadtgebiet umgesetzt werden kann. Das würde die Kosten minimieren und für eine breite Beteiligung sorgen, weil die Wähler sowieso schon zum Wählen da sind. Lorenz Potocnik: „Ich bin zuversichtlich, dass Bürgermeister Luger zumindest diesmal auf der Seite der direkten Demokratie steht und unseren Antrag unterstützt. Schließlich meinte er im September 2019 noch, dass er sich gegen die geplante Trassenführung ‚auf die Straße setzen‘ würde. Wir werden sehen, ob Luger tatsächlich über entsprechendes Sitzfleisch verfügt.“