Was gab es nicht alles an Anfeindungen und Vorurteilen, als 2010 der Linzer Ordnungsdienst ins Leben gerufen wurde. Mittlerweile hat sich die Einrichtung zum echten Erfolgsmodell entwickelt. 2016 nahm man sich speziell die überhand nehmende illegale Bettelei vor, dämmte die Falschparker-Flut in Wohngebieten ein und entschärfte auch das Drogendealer-Problem am Hessenplatz und beim Krempl-Hochhaus.
„Die Zweifler wurden eines besseren belehrt“, sagt der Linzer Vizebürgermeister und Sicherheitsreferent Detlef Wimmer. Speziell beim Start 2010 gab es jede Menge Querschüsse und Unterstellungen – wie angebliche Übergriffe oder andere schwerwiegende Verfehlungen. „In den vergangenen sechs Jahren gab es keinen einzigen derartigen Fall“, sagt Vizebürgermeister Detlef Wimmer, der den Ordnungsdienst gemeinsam mit der SPÖ auf Schiene brachte.
Illegale Bettelei praktisch nicht mehr vorhanden
Die Einsatzbilanz des 30 Köpfe starken Ordnungsdienstes – übrigens ein Drittel davon Frauen – kann sich mehr als sehen lassen. 27.681 dokumentierte Vorfälle wurden 2016 registriert. Besonders in Erinnerung ist der sprunghafte Anstieg der illegalen Bettelei, die gemeinsam mit dem sektoralen Bettelverbot dank des intensiven Einsatzes des Ordnungsdienstes in kürzester Zeit abgestellt werden konnte. Wimmer: „Auf ein paar hundert Metern Fußgängerzone wurde man bis zu viermal von illegalen Bettlern – teilweise aggressiv – angesprochen. Das ist jetzt vorbei.“
Polizeichef Pogutter: „Ordnungsdienst hilft sehr“
Selbst der Linzer Polizeikommandant Karl Pogutter streut dem Ordnungsdienst für seinen Bettler-Einsatz Blumen: „Es klappt ganz gut. Ich muss ehrlich sagen, da hilft der Ordnungsdienst sehr, und die Polizei muss nicht immer anrücken, weil die Handhabung gegen organisierte Bettler leichter wurde“, sagte Pogutter Anfang Jänner in einem OÖN-Interview.
Dennoch tauchen immer wieder illegale Bettlerbanden auf: „Hier würden vor allem punktuelle Kontrollen in Zivil hilfreich sein, wir werden den entsprechenden Antrag Ende Jänner 2017 nochmals dem Gemeinderat zur Abstimmung vorlegen“, so Wimmer.
16.231 Parksünder geahndet
Der zweite große Einsatzbereich im Vorjahr war ebenfalls auf ein aktuelles Bewohner-Problem fokussiert: die Überwachung der gebührenfreien Kurzparkzonen. Satte 16.231-mal wurde hier der Ordnungsdienst aktiv. Wimmer: „Speziell im Bereich Bulgariplatz und in Urfahr haben die Anrainer eine spürbare Erleichterung der Parksituation erfahren.“ Da hier noch lange nicht alles eitel Wonne ist, strebt Wimmer noch eine gesetzliche Nachschärfung an: „Ein Strafzettel wegen Falschparkens kostet in der Gebührenzone 35 Euro, im gebührenfreien Kurzparkbereich aber nur 20 Euro – das schreckt viele Pendler-Falschparker in den Wohngebieten nicht genügend ab.“
Drogenproblem nicht gebannt, aber entschärft
Dritter großer Schwerpunkt: die Überwachung der Linzer Parks. Wimmer: „Da gibt es – Stichwort Hessenpark oder Grünanlage beim Kremplhochhaus, die von Drogenhändlern missbraucht wurde – mehr als genug zu tun. Auch hier konnte der verstärkte Einsatz des Ordnungsdienstes eine echte Verbesserung erzielen.“