Es wäre ein Meilenstein für den Naturschutz in OÖ: Von 21.000 auf 59.000 Hektar soll der Nationalpark Kalkalpen anwachsen, wenn es nach den Grünen OÖ geht. Das entspräche der sechsfachen Fläche des Linzer Stadtgebietes. Zur bestehenden Schutzfläche im Hintergebirge sollen die Haller Mauern und Teile des Toten Gebirges dazukommen. Die Grünen schlagen dafür einen schrittweisen Erweiterungsprozess vor. Als Endpunkt soll ein Zusammenschluss der Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse stehen. Dieser Beschluss soll fix im nächsten Regierungsübereinkommen festgeschrieben werden.
Der Nationalpark Kalkalpen beherbergt und bewahrt viele der wertvollsten Naturjuwele Oberösterreichs und ist ein zentrales Aushängeschild für den Tourismus in OÖ. Bei der Gründung 1997 wurde eine etappenweise Erweiterung vereinbart, allerdings bis heute nicht umgesetzt. Dies wollen wir Grünen und viele NGOs jetzt aber erreichen – zusammen mit den angrenzenden Bundesländern Steiermark und Niederösterreich. Das stärkt nicht nur langfristig den Erhalt der Artenvielfalt, sondern auch den Tourismus in der gesamten Region.
Vor 18 Jahren getroffene Vereinbarung wurde noch immer nicht umgesetzt
18 Jahre nach seiner Gründung am 21.7.1997 sehen es die Grünen an der Zeit, dass der Nationalpark Kalkalpen endlich flächenmäßig über den ersten Verordnungsabschnitt hinauskommt. Vorrangiges Ziel für die Grünen ist die Herstellung eines Schutzgebietsnetzes durch nachhaltige Verbindung von geschützten Lebensräumen, um die Wanderungsmöglichkeiten bedrohter Arten zu sichern. Dazu sollen der Nationalpark Kalkalpen, der Nationalpark Gesäuse und das niederösterreichische Wildnisgebiet Dürrenstein durch Korridore und naturnahe Trittsteinflächen verbunden werden.
Die bereits vorhandenen Naturschutzgebiete im Bereich der Haller Mauern, des Warscheneck und des Bosruck sind dafür wertvolle Flächen. „Oberösterreich, Niederösterreich und die Steiermark müssen an einem Strang ziehen. Schon vor 18 Jahren wurde vereinbart den Nationalpark Kalkalpen zu erweitern, geschehen ist das noch immer nicht“, so Landesrat Rudi Anschober. „Wir fordern die anderen politischen Parteien auf, bei der Erweiterung um Flächen der Haller Mauern, des Warscheneck und des Bosruck noch 2015 einen entscheidenden Schritt zu setzen.“
Nationalparkerweiterung langfristig
Im Landesgesetz von 1997, dass vom OÖ Landtag einstimmig beschlossenen wurde, ist die Erweiterung des Nationalparks Kalkalpen (21.000 ha) um die Haller Mauern (6.000 ha) und das Tote Gebirge (32.000 ha) festgelegt. Das Warscheneck (10.000 ha) wird hier dazugerechnet. Bis heute fehlt aber die Umsetzung. Auch im Sinne der Alpenkonvention
ist eine Erweiterung vorgesehen. Darin heißt es:
Laut Oö. Nationalparkgesetz §1 (2) wird der „Nationalpark O.ö. Kalkalpen“ in mehreren Etappen errichtet. „Als erster Schritt werden Grundflächen im Gebiet des Reichraminger Hintergebirges und des Sengsengebirges zum „Nationalpark O.ö. Kalkalpen – Gebiet Reichraminger Hintergebirge/ Sengsengebirge“ erklärt. Wenn der Nationalpark auf diesen Grundflächen tatsächlich betrieben wird, wird er unter sinngemäßer Anwendung der §§ 2 und 3 auf die Gebiete der Haller Mauern und des Toten Gebirges erweitert.“
Vorzeigeprojekt Nationalpark
Der 1997 errichtete Nationalpark Oberösterreichische Kalkalpen liegt eingebettet zwischen Sensengebirge und Reichraminger Hintergebirge, umfasst knapp 21.000 Hektar und ist damit das größte Waldschutzgebiet Österreichs. Seltene und gefährdete Tiere und Pflanzen – allen voran Luchs, Weißrückenspecht und Alpenbockkäfer sowie die Clusius-Primel und der Frauenschuh – finden hier Lebensraum und Rückzugsgebiet. Zudem wurden in den Schluchten des Reichraminger Hintergebirges und in den Karstquellen über 500 Tierarten nachgewiesen, – etwa Quellenschnecken oder eines der wenigen Vorkommen der heimischen Bachforelle.
Auch die Almen und Bergwiesen des Nationalparks bieten Lebensraum für Wiesenbrüter, Schmetterlinge und seltene Orchideen. Der Nationalpark setzt sich insbesondere auch für die Erhaltung der Almen und die ökologische Bewirtschaftung ein. „Nur die Erweiterung des Nationalparks Kalkalpen sichert langfristig das Überleben unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt und letztlich damit auch die Lebensqualität von uns Menschen“, betont die Grüne Landessprecherin und Grüne Naturschutzsprecherin Maria Buchmayr.
Nationalpark-Erweiterung als Tourismus-Chance für die gesamte Region
Der Nationalpark Kalkalpen genießt bei der örtlichen Bevölkerung eine hohe Akzeptanz und ist international anerkannt. Er zeichnet sich durch hohe Artenvielfalt und herausragende Forschungsergebnisse aus und ist aus dem touristischen Angebot der Region nicht mehr wegzudenken. Für die Weiterentwicklung des Nationalparks dürfen aktuelle Gefahren nicht übersehen werden, wie etwa im Hinblick auf den geplanten Zusammenschluss der Skigebiete Wurzeralm und Höss/Hinterstoder.
„Viele Gäste kommen wegen der naturbelassenen und unberührten Landschaft. Sie suchen Ruhe, Entschleunigung und ehrliche Gastfreundschaft, weitab vom Massentourismus. Damit kann die gesamte Region dienen und damit kann sie punkten“, so Buchmayr.