Bis zu 400 Obdachlose Menschen gibt es in Linz, aber nur 59 Notschlafbetten. Trotz dieses Ungleichverhältnisses wird seitens der Stadt immer wieder behauptet, es herrsche Vollversorgung. Im letzten Winter sind mehrere Obdachlose aufgrund der Kälte ums Leben gekommen, in den Medien war davon aber nichts zu lesen. Walter Kreische engagiert sich mit seinem Verein obdachlosenhilfsaktion.at und großem Engagement für Menschen, die auf der Straße leben.
Den „klassischen Obdachlosen“ gibt es nicht – es kann jeden treffen. Auch Akademiker, Anwälte oder leitende Angestellte landen auf der Straße – nach einer Scheidung, Insolvenz, Krankheit oder durch Jobverlust. Das geht schneller, als manche denken, bis zu 400 Menschen sind in Linz betroffen, für die jedoch nur 59 Notschlafbetten zur Verfügung stehen, es müssten aber zehnmal mehr sein. Seitens der Politik wird kommuniziert, es gäbe eine Vollversorgung. Zudem geht das bestehende System an den Bedürfnissen vorbei. Unabhängig vom Wetter darf man nur von 18 bis 07:30 Uhr bleiben, die Notschlafstelle „verdient“ dabei acht Euro pro Person, wobei davon jeder Obdachlose 3,50 Euro selbst bezahlen muss – zu viel für Menschen, die sowieso nichts haben.
Keine Unterstützung durch die Stadt Linz
Walter Kreische blitzte bei der Stadt mit der Bitte um Unterstützung mehrmals ab: „Wir hätten einen frostsicheren 100m2 Lagerraum gesucht, eine fünfmalige Anfrage bei Bürgermeister Luger hat ergeben, dass es in der gesamten Stadt nichts für uns aufzutreiben ist. Auch laut einem Anruf von Herrn Stadler von der GWG Linz gibt es keinen passenden Platz für uns.“ Kreische weiter: „Es besteht keinerlei Interesse, die Realität über Armut und Obdachlosigkeit in Linz und OÖ wirklich kennenzulernen. Wir haben uns daher entschlossen, die Politik aus all unseren Aktivitäten draußen zu halten.“

Hilfsgüter um ca. 150.000 Euro
Was den einen oder anderen der politischen Würdenträger ebenfalls wurmt: Kreische & Co. zeigen auf, dass viele bestehende Organisationen einfach nicht funktionieren, ja manche schlagen sogar ganz ungeniert Profit aus dem Thema Obdachlosigkeit, indem übergebene Sachspenden teuer an Obdachlose weiterverkauft wurden. Der Verein obdachlosenhilfsaktion.at geht darum einen völlig eigenständigen Weg und sammelt mit einem Lieferwagen Sach-, Kleidungs- und Essensspenden von privaten Unterstützern. Verteilt wird an Tageszentren, Frauenhäuser und Notschlafstellen, die die Sachen wiederum direkt an die Obdachlosen weitergeben. Es gibt keine dazwischengeschaltete, auf Profit ausgelegte Organisationen. In der letzten Wintersaison konnten so Hilfsgüter im Wert von ca.€150.000 Euro verteilt werden. In Summe sind es oberösterreichweit 800-1.000 Menschen, die teilweise in Abbruchhäusern, unter Brücken oder in alten Waggons schlafen.
Helfen kann jeder
Unterstützen ist ganz leicht: mit privaten Sach-, Ess- oder Geldspenden. Transparenz ist dabei oberstes Gebot. Kreische: „Jede Sachspende wird auf unserer Homepage und Facebook-Gruppe gelistet und öffentlich gemacht.“ Und noch was bemängelt Kreische: „Unser Anspruch einer Spende ist, dass diese 1:1 bei den obdachlosen und bedürftigen Menschen ankommt, dafür geben wir unser Versprechen. Wir bezahlen sogar alle Einkaufs- und Lieferfahrten zu hundert Prozent aus der privaten Tasche.“
obdachlosenhilfsaktion.at
Hofgasse 11
4063 Hörsching
IBAN: AT67 2033 4000 0134 8374
SWIFT/BIC: SMWRAT21XXX