Wenn Bürgermeister Klaus Luger und Landeshauptmann Thomas Stelzer am 09. Jänner 2020 beim Neujahrsempfang zum bereits 32. Mal den traditionellen Sauschädl anschneiden, wird es wohl das letzte Mal sein. Grund: grobe Verletzung religiöser und veganer Gefühle. Neue Ideen für den Jänner 2021 liegen aber gottlob bereits auf dem Tisch, berichtet unsere verQUERt- Redaktion.
„Köpfe abschneiden ist spätestens seit dem IS nicht salonfähig, aber Köpfe anzuschneiden ist wirklich krass – und dann auch noch vom Schwein. Sowas ist wirklich unter aller Sau!“ betitelt der Sprecher der Grünen Jugend Linz, Kevin Sengstbratl (19), sein Beschwerdeschreiben an Bürgermeister Klaus Luger. Dort fiel die Kritik auf fruchtbaren Boden. Sengstbratl schlägt vor, im nächsten Jahr neue Ideen anzudenken. „Wenn man schon auf Köpfen rumschneiden will, dann auf Rücksicht auf die muslimischen Mitbürger und -innen bitte nicht auf einem Schweinsblutzer.“ Aber was dann? Sengstbratl: „Ein Fischkopf wäre eine gute Alternative. Es darf halt nur kein Schweinswal sein, falls das überhaupt ein Fisch ist.“
„Auf keinen Fall. Für uns kommt weder Schwein noch Wal noch Fisch infrage“, betont Christopher Radies, Sprecher der „Veganen Front Linz“. Er schlägt stattdessen vor, einen Salat-Häupl anzuschneiden. Das wiederum passt der SPÖ nicht. Grund: mögliche Verunglimpfung von Wiens Ex-Bürgermeister Michael Häupl – obwohl dieser gar nicht „Salat“ mit Vornamen heißt: „Eine Verwechslung wäre somit ausgeschlossen“, versteht Radies die Welt nicht mehr.
Einen gangbaren Kompromiss unterbreitet die Linzer Nihilisten-Vereinigung: Dort empfiehlt man den symbolischen Anschnitt des Nichts. Auch die Gäste könnte man „mit einem Luft-Buffet und Wasser nihilistisch-fürstlich bewirten, das spart obendrein das Geld für den Neujahrsempfang“, so der schlüssige Vorschlag weiter.
Der Linzer Gemeinderat will die Idee an einen seiner Ausschüsse weiterleiten – und das dauert bekanntlich. Der Neujahrsempfang 2021 dürfte sich wohl noch nicht ausgehen, da Lorenz Potocnik von NEOS Linz die Gründung einer „Sauschädl-Bürgerinitiative“ angekündigt hat.