Die Architektur des 1985 eröffneten Neuen Rathauses am Brückenkopf Urfahr entzweit seit jeher die Gemüter. Was viele nicht wissen: Auf der abgestuften Dachfläche befinden sich 10.000m2 Terrassen, die parkartig angelegt sind – sogar unzählige Sitzbänke wurden vor 36 Jahren vom Architektenduo Falkner/Fürtler vorgesehen. Doch statt diese einzigartigen Flächen auch öffentlich zugänglich zu machen, sind diese seit zehn Jahren gesperrt. Geht es nach Gemeinderat Lorenz Potocnik, soll das anders werden: „Einer der schönsten Aussichtslogen von Linz muss endlich wieder als „Donauterrasse‘ allen zur Verfügung stehen!“ Ideen gibt es einige – parkähnliche Chillout-Zonen, ein Dachcafè oder sogar als neue Spielwiese des Höhenrausches, der mit dem Passage-Parkhaus bekanntlich heuer seine Spielstätte verliert.
10.000 Quadratmeter parkartige Flächen – das entspricht etwa der Größe des Hessenparks: So groß sind die Grünanlagen auf den Dachterrassen des Neuen Rathauses. Die Aussicht auf die Nibelungenbrücke und die Skyline der Stadt sind schlichtweg umwerfend. 1985 wurde das Neue Rathaus als offenes Haus für alle Bürgerinnen und Bürger konzipiert. Herzstück sollten dabei die begehbaren, begrünten Terrassen sein, die mit Treppen und Laubengängen verbunden sind. In allen Bereichen befinden sich – dem ursprünglichen Zweck entsprechend – integrierte Bänke und Sitzgelegenheiten. Die Terrassen sind leicht erreichbar, weil sie auch von außerhalb des Rathauses zugänglich sind.
Seit 2011 hermetisch abgeriegelt
Die ‚Donauterrassen‘ waren bis 2011 zumindest teilweise zugänglich, bis es einen dubiosen, eher tollpatschigen „Brandanschlag“ auf das Büro der damaligen Wirtschaftsstadträtin Susanne Wegscheider im 5. Stock gab. Täter wie Hintergrund blieben bis heute unerforscht. Dennoch wurden nach diesem Vorfall die gesamten Terrassenbereiche geschlossen und mit einem hohen Tor hermetisch abgeriegelt. Seitdem bleibt die Bevölkerung ausgesperrt, der Bereich wird nur noch von ‚Magistratlern‘ für Rauchpausen genutzt.
Thema Sicherheit nur als „Ausrede“?
„Damit muss Schluss sein, diese wertvollen Flächen müssen endlich wieder öffentlich zugänglich gemacht werden“ sagt Gemeinderat Lorenz Potocnik. Anrainerin Bettina Thewanger: „Das verkehrsgeplagte Viertel zwischen Rudolfstraße, Nibelungenbrücke und Donau braucht mehr Grün und Naherholungszonen für die Bewohner.“ Einen rationalen Grund, die 10.000m2 großen ‚Donauterrassen‘ der Bevölkerung vorzuenthalten, gibt es kaum noch. Das Thema Sicherheit kann nicht mehr als Ausrede für die Totalsperre gelten. Potocnik: „Das gesamte Rathaus ist frei zugänglich. Jeder, der will, kann dort hineinspazieren. Warum sollten also die Terrassen eine Hochsicherheitszone sein?“
Nutzung als Höhenrausch-Spielwiese?
Bei der Nutzung des riesigen Areals gäbe es viele Möglichkeiten – etwa als parkartige Chillout-Zone mit mobilen Sitzgelegenheiten und Liegen inklusive sensationellem Blick auf die Stadt. Auch ein Dachcafè samt Gastgarten wäre auf dieser riesigen Fläche als zusätzliche Attraktion direkt an der Donau denkbar.
Sogar für den ‚Höhenrausch‘ wäre hier Platz – das Erfolgsformat verliert heuer mit dem Passage-Parkhaus bekanntlich seine Ausstellungsfläche. Lorenz Potocnik: „Dieser Event mit einem begehbaren Kunst-Parcours würde perfekt hierher passen.“ Im Herbst sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden: „Wir werden nach der Wahl Ende September einen entsprechenden Gemeinderatsantrag einbringen, um unserer Idee der ‚Donauterrassen‘ auf die Sprünge zu helfen.“