Der am 10. Oktober eröffnete neue Hauptbahnhof Wien hat auch große Auswirkungen auf Linz: Ab Dezember 2015 wird ab Linz statt dem Wiener West- nur mehr der Hauptbahnhof angefahren, die Fahrzeit verlängert sich damit um zwölf Minuten auf 1:27 Stunden. Bitter für den blue danube airport: Bereits ab 14. Dezember diesen Jahres ist der Flughafen Wien-Schwechat in nur 1:47 Stunden und erstmals ohne Umsteigen ab Linz erreichbar. Für die ohnehin auf wackeligen Beinen stehenden AUA-Linienverbindung Linz-Wien könnte das den Todesstoß bedeuten.
Ab 14. Dezember wird der bestehende Fahrplan ordentlich auf den Kopf gestellt: Ab da fahren alle aus Linz kommenden internationalen ICEs nicht mehr den altbekannten Westbahnhof an. Die Intercity- und Railjet-Züge folgen dann ein Jahr später. Der bei den Linzer Reisenden stets beliebte Westbahnhof wird zum Regionalbahnhof degradiert. Erfreulicher Lichtblick: Der private Betreiber Westbahn will auch weiterhin den Westbahnhof ansteuern.
1.100 Züge und 145.000 Reisende sollen täglich am neuen Großbahnhof abgefertigt werden, der zudem 90 Geschäfte und Gastrobetriebe beherbergt. Ins Zentrum – etwa zum Stephansplatz – ist es vom neuen Hauptbahnhof einen knappen Kilometer weiter als vom Westbahnhof. Auch eine direkte U-Bahn-Anbindung fehlt, zur nächstgelegenen Station der U1 sind sechs Minuten Gehweg einzukalkulieren – mit Gepäck entsprechend mehr.
Eine Milliarde Euro verschlang das Projekt Hauptbahnhof Wien, an dem fünf Jahre lang gebaut wurde. Neben 20.000 neue Arbeitsplätzen werden im direkten Umfeld auch 5.000 neuer Wohnungen gebaut.
Auch die Politik fehlte bei der Eröffnung nicht: Bundespräsident Heinz Fischer fühlte sich geehrt, schließlich „eröffnet man nicht alle Tage ein Milliardenprojekt“, im Smalltalk outete er sich jedoch „eher als Autofahrer“. Und Nationalratspräsidentin Doris Bures schnurrte im Pressegespräch vom „schönsten Bahnhof Europas“, obwohl dieser ja eigentlich in Linz steht 😉