Im Herbst 2021 wird in Linz gewählt – und die Listenerstellungen bei den Parteien sind voll im Laufen. Auch bei NEOS Linz gibt’s den ersten „Neuzugang“ zu vermelden: Die Gesundheits- und Pflegeexpertin Renate Pühringer wird am 26. September für die Liste von Fraktionsobmann Lorenz Potocnik antreten. Pühringer trat erst kürzlich frustriert aus der Linzer SPÖ aus: „Die Entwicklung der SPÖ unter Klaus Luger konnte ich einfach nicht mehr mittragen.“ NEOS Linz sieht sie als „Bürgerbewegung im allerbesten Sinn, in die ich meine Ideen und Ideale direkt einbringen und umsetzen kann.“
„Eigentlich wollte ich mir eine Auszeit von allen politischen Aktivitäten nehmen, weil die Enttäuschung einfach zu groß war“, so die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Renate Pühringer. Nach ihrem überraschenden SPÖ-Parteiaustritt vor einem knappen Monat ließ ihr Bürgermeister Klaus Luger über die Medien ausrichten, sie zu einem persönlichen Gespräch ins Rathaus einzuladen: „Diese Einladung kam aber nie. Schade, denn ich hätte ihn gerne gefragt, wo und wann die Werte Solidarität und Gerechtigkeit aus seiner Politik verschwunden sind“, so Pühringer, die das Ganze als Lernprozess für sich sieht: „Sein Wort zu halten ist offenbar nicht die Stärke des Bürgermeisters.“
Nachdem Renate Pühringers öffentlich verkündeter SPÖ-Austritt für Rumoren bei den Roten sorgte, wollte auch Lorenz Potocnik die umtriebige Gesundheitsexpertin näher kennenlernen: „Ich habe Renate Pühringer einfach angerufen und getroffen. Sie ist eine unglaublich engagierte und mutige Persönlichkeit, die für ihre Ideen brennt. Ich bin stolz, sie für unser Linzer Bürgerprojekt gewonnen zu haben.“
„Bin über die Gleichgültigkeit vieler Gemeinderatsmandatare erschüttert“
Renate Pühringer war bisher nur im kleinen Rahmen abseits des Rathauses politisch tätig. Sie trat damals der SPÖ bei, weil sie sich als „begeisterte Linzerin aus Überzeugung gerne einmischt, wo etwas in die falsche oder ungerechte Richtung läuft.“
Kürzlich besuchte sie „aus reiner Neugier“ eine Gemeinderatssitzung: „Ich war über die Gleichgültigkeit vieler dort sitzender Mandatare erschüttert. Bei der Entscheidung zum Bau des 28 Millionen Euro teuren Blauweiß-Stadions etwa hat nur Lorenz Potocnik von NEOS Linz die Fakten in aller Deutlichkeit aufgezeigt, den meisten Gemeinderäten schien es egal, dass das Projekt der Stadt Linz dreimal so teuer wird wie von Klaus Luger versprochen. Dieses Aufstehen gegen eine große stumme Mehrheit hat mich sehr beeindruckt.“
Wie es jetzt weitergeht? „Ich bin kein NEOS-Mitglied und werde auch keines werden“, sagt Renate Pühringer. „Ich denke aber, dass ich hier auf lokaler Ebene meine Ideen am besten einbringen.“ Gemeinsames Ziel sei der Einzug in den Gemeinderat und den Stadtsenat.
„In Linz liegt einiges im Argen“
Ganz besonders am Herzen liegen der 46-Jährigen die naheliegenden Themen Pflege, Gesundheit sowie eine altersgerechte und menschenfreundlichere Stadt: „Hier befindet sich in Linz einiges im Argen. Viel zu oft fehlt es an Banalitäten wie ausreichend WC’s oder Sitzgelegenheiten. Keiner scheint sich zu kümmern. Das ist gerade in einer sozialdemokratisch geführten Stadt doch sehr verwunderlich.“ Auch Generationenwohnen und das selbständige Wohnen im hohen Alter sind die ganz großen Zukunftsthemen: „Unsere Bevölkerung altert. Alle wollen möglichst lange zu Hause bleiben. Aber Linz will immer noch klassische Altersheime bauen, dabei geht der internationale Trend schon längst ganz woanders hin.“
NEOS-Liste steht bis 20. März
Der Weg in den Gemeinderat ist allerdings noch herausfordernd: In einem dreistufigen Wahlprozess wird die NEOS Linz-Wahlliste bis 20. März ermittelt. Etwa 30 bis 40 engagierte Persönlichkeiten aus ganz Linz stellen sich voraussichtlich dieser Vorwahl, bei der in der ersten Stufe alle wahlberechtigten Linzer in einem offenen Bürgervotum mitstimmen können.